Schritte in Normalität

Wien führt Ende April Kurzparkzonen wieder ein

Wien
15.04.2020 13:32

Da Österreich gerade ein langsames Hochfahren versucht, viele Geschäfte wieder geöffnet haben und mehr Menschen unterwegs sind, wird in Wien ab 27. April wieder die Kurzparkzonenregelung in Kraft treten, wie Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne) am Mittwoch bekannt gab. Auch weitere Begegnungszonen sind angedacht.

Die restriktiver Ausgangsbeschränkungen hatten die Stadt Mitte März dazu veranlasst, die Kurzparkzonen aufzuheben. Nun, mit einer schrittweisen Rückkehr zur Normalität, hat auch das Verkehrsaufkommen wieder zugenommen, Kurzparkzonen werden also wieder notwendig. „Es geht darum, dass jene einen Platz finden, die ihn auch brauchen“, so Hebein.

Ausbau der temporären Begegnungszonen
Die Vizebürgermeisterin kündigte außerdem den weiteren Ausbau der temporären Begegnungszonen an. „Wir werden allen Bezirken vorschlagen, bestimmte Begegnungszonen einzurichten, um das Hinausgehen zu ermöglichen. Gerade in dicht bebauten Gegenden, wo wenig Platz ist, wo wenige Parks sind, wird das gut angenommen.“

Ludwig: Wien hat gut reagiert
Obwohl wir uns jetzt einen Monat in der „Corona-Normalität“ befinden, wie es Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Mittwoch ausdrückte, könne man hier stolz auf den Umgang mit dem Coronavirus sein. Durch schnelles Eingreifen und die richtigen Maßnahmen, vor allem was die ältere Generation betrifft, habe in Wien Schlimmeres verhindert werden können. „Wir haben derzeit 2121 positive Fälle, es sind 572 genesen. Die Situation in den Spitälern ist entkrampft“, so Ludwig.

Auch was die Auswirkungen des Lockdowns auf die Wirtschaft angeht, ist Wien bemüht, den Unternehmen unter die Arme zu greifen. „Wir haben uns in den letzten Wochen sehr um KMUs gekümmert, auch mit der Beteiligung an Unternehmen haben wir einen wichtigen Schritt gesetzt“, so der Bürgermeister.

Hanke: Lockerungen „sehr erfreulich“
Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) zeigte sich ebenfalls zuversichtlich, was die Wirtschaft betrifft: Die Lockerungen seien „sehr erfreulich“. „Jeder Schritt in Richtung Normalität ist ein wichtiger“, so Hanke, der allerdings auch betonte, „dass es derzeit nicht leicht ist“.

Gastronomie schon in zwei Wochen hochfahren?
Auch mit seinem Unverständnis zur Regelung, welche Betriebe derzeit geöffnet halten dürfen, hielt der Finanzstadtrat nicht hinter dem Berg: „Warum der Möbelhandel nicht öffnen darf, ist nicht ganz verständlich“, so Hanke. Ganz allgemein führe die derzeitige schwierige Situation zu vielen persönlichen Schicksalen, wie er betonte.

Hanke sähe damit auch ein schnelleres Hochfahren gerne - etwa in der Gastronomie. „Wenn man alles einhält, mit Abstand und Vernunft vorgeht“, wie er betonte, sähe er eine Öffnung „von jetzt an in zwei Wochen als Möglichkeit“. Zumindest für die Mittagsverpflegung, wie Hanke erläuterte.

Kinderbetreuung wird wieder wichtiger
Mit dem zunehmenden Hochfahren in allen Wirtschaftssektoren wird auch die Kinderbetreuung wieder relevanter. Alleine am Dienstag war in Wien in den städtischen Kindergärten wieder mehr los als in den vergangenen Wochen. Rund 600 Kinder wurden dort am Dienstag gezählt. Laut dem zuständigen Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) ist dies nahezu eine Verdoppelung im Vergleich zu bisher.

Vom Normalzustand ist man aber noch sehr weit entfernt. In den städtischen Einrichtungen werden üblicherweise rund 33.400 Kinder betreut. Aktuell sind somit nur rund 1,8 Prozent von diesen tatsächlich anwesend. Zu den Schulen gibt es bislang noch keine Zahlen, da erst am Mittwoch wieder der Regelbetrieb nach den Ferien angelaufen sei.

Forderung nach Fahrplan für Schüler
Czernohorszky machte sich am Mittwoch allerdings dafür stark, dass die Bundesregierung einen Fahrplan für die Schüler vorlegen sollte. „Nach der weiteren Öffnung haben noch mehr Menschen Betreuungsbedarf. Daher gilt es zu klären: Ist Unterricht an Schulen, wie geht es weiter, was passiert mit dem Stoff?“, so der Bildungsstadtrat.

Für Czernohorszky gäbe es mehrere mögliche Szenarien, wie man zurück in den schulischen Alltag finden könnte. So wäre es möglich, nur einen Teil der Kinder in die Schulen zurückzuholen, jedes Kind an einem anderen Tag in die Klasse zu zitieren oder auch in Kleingruppen zu unterrichten. Fest steht allerdings, dass Klarheit geschaffen werden müsse, so der Stadtrat.

5000 Laptops für Schüler
Inzwischen hat die Stadt kräftig in die Bildung von zu Hause aus investiert: 5000 Laptops wurden angeschafft, die nun den Pflichtschülern ab der fünften Schulstufe zugänglich gemacht werden, um so zu verhindern, dass Kinder wegen der Corona-Krise komplett den Anschluss verlieren. Außerdem gibt es ein Microsoft-Office-Paket für alle Wiener Schüler und Lernhilfe wird angeboten.

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