Nach Bluttat in Halle

Seehofer will Gamer-Szene „in den Blick nehmen“

Spiele
14.10.2019 09:13

Nach der Bluttat von Halle, bei der zwei Menschen ermordet wurden, hat Deutschlands Innenminister Horst Seehofer angekündigt, „die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen“ zu wollen. Vonseiten dieser und anderer Politiker hagelt es dafür nun Kritik.

Seehofer sagte in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ am Sonntagabend, dass viele der potenziellen Täter aus der Gamer-Szene kämen und sich Simulationen geradezu als Vorbild nehmen würden. Deshalb müsse genau hingeschaut werden, ob es noch um ein Computerspiel gehe „oder eine verdeckte Planung für einen Anschlag“. In einem von der ARD vorher auf Twitter veröffentlichten Ausschnitt des Interviews sagte Seehofer weiter, „und deshalb müssen wir die Gamer-Szene stärker in den Blick nehmen“. Das Problem sei „sehr hoch“.

„Nicht Games, sondern der Rechtsextremismus ist das Problem"
Der Deutsche Kulturrat wies die Äußerungen zurück. Diese verstellten die Sicht auf das wirkliche Problem. „Nicht Games, sondern der Rechtsextremismus ist das Problem“, erklärte der Geschäftsführer des Spitzenverbands der Kulturverbände, Olaf Zimmermann.

Der Verband der deutschen Games-Branche, Game, sprach von einem Generalverdacht durch den Innenminister. Dies zeuge „vor allem von Unkenntnis und Hilflosigkeit und lenkt von den wirklichen gesellschaftlichen und politischen Ursachen für solche Taten ab“, erklärte Game-Geschäftsführer Felix Falk.

Stephan B. soll ein Blutbad in der Synagoge von Halle geplant haben. (Bild: AFP)
Stephan B. soll ein Blutbad in der Synagoge von Halle geplant haben.

Wahnsinnstat live im Web gestreamt
Der Attentäter von Halle, Stephan B., galt als Teil der Gamer-Szene. Er hatte seinen Anschlag gefilmt und die Aufnahmen auf der Gaming-Plattform Twitch live übertragen. Das Portal ist eigentlich dafür gedacht, dass Spieler anderen live zeigen, wie sie ein Videospiel spielen. Sein Twitch-Konto hatte B. erst kurz vor dem Angriff eingerichtet.

„Krass inkompetent“
FDP-Chef Christian Lindner erklärte zu den Seehofer-Äußerungen, „mir fallen so viele Maßnahmen ein, die ergriffen werden sollten, um gegen Rechtsextremismus vorzugehen - die Gamer-Szene unter Generalverdacht zu stellen, ist keine davon.“ Der im Europawahlkampf durch sein Video „Die Zerstörung der CDU“ bekannt gewordene YouTuber Rezo nannte Seehofer bei Twitter „echt so krass inkompetent“.

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