09.10.2019 12:27 |

Unnötige Verschwendung

20 Millionen retournierte Artikel im Müll entsorgt

Online-Händler in Deutschland haben allein im vergangenen Jahr 20 Millionen zurückgeschickte Artikel entsorgt, obwohl immerhin knapp 40 Prozent davon gespendet oder wiederverwertet hätten werden können. Das entspricht 7,5 Millionen Artikeln pro Jahr, darunter Kleidung, aber auch Elektro- und Freizeitartikel, Möbel und Haushaltswaren sowie Produkte des täglichen Bedarfs, die sinnlos im Müll landeten, wie Wirtschaftswissenschaftler der Universität Bamberg ermittelten. Es sei „eine unnötige Verschwendung“, kritisierte Studienleiter Björn Asdecker.

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Kein Wunder nach den Ergebnissen des Papiers: Die Entsorgung von Produkten kostet im Schnitt nur 85 Cent. Es wäre viel teurer, die Ware weiter zu verwerten. Und noch dazu aufwendiger, vor allem für kleinere Händler. Manche wüssten auch nicht, wer eine Spende überhaupt gebrauchen kann und welchen Wert die Ware noch hat. Die meisten Produkte, die am Ende weggeworfen werden, kosten weniger als 15 Euro.

Dementsprechend gering sei dann meistens auch die Qualität, so die Forscher. Immerhin gut die Hälfte der Produkte kann nicht mehr aufbereitet werden oder ist technisch defekt. „Eine Entsorgung ist oftmals alternativlos“, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Studie. Nach Einschätzung der Forscher macht es deshalb auch keinen Sinn, das Wegwerfen gesetzlich zu verbieten. Zumal das kaum kontrollierbar wäre.

„Fehlanreize“ beseitigen
Stattdessen schlagen die Wissenschaftler vor, Anreize zu entwickeln - zum Beispiel mit der Einführung eines Nachhaltigkeitssiegels. Auch ein Verzeichnis mit Spendenempfängern könnte den Händlern helfen, damit sie erfahren, welche Organisation welche Art von Gütern auch in kleinen Stückzahlen entgegennimmt.

Außerdem müsse die Entsorgung teurer werden, fordert die Bamberger Forschungsgruppe. Nur so könne der „Fehlanreiz“ beseitigt werden. Marktführer Amazon, im vergangenen Jahr wegen der massenhaften Entsorgung fast neuwertiger Artikel in die Kritik geraten, hat bereits reagiert: Seit September kostet die Entsorgung nach Angaben des Unternehmens statt 10 Cent mindestens 25 Cent - genauso viel wie der Rückversand.

Aber nicht nur die Händler müssen umdenken. Rund eine Million Artikel werden laut der Studie nur entsorgt, weil es die Marken- oder Patentinhaber so vorschreiben.

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