Ibiza-Affäre

„Opfer“ Gudenus bringt „K.-o.-Tropfen“ ins Spiel

Österreich
21.05.2019 17:13

Das skandalöse Ibiza-Video lässt das Land nicht zur Ruhe kommen: Nachdem sich bereits Heinz-Christian Strache nach seinem Rücktritt als Vizekanzler und FPÖ-Chef als Opfer wähnt, hat jetzt auch der zweite im Zuge der Affäre tief gefallene Freiheitliche Johann Gudenus die Opfer-Karte gezogen. Er bezeichnete sich am Dienstag als „willkommenes und willfähriges Opfer“, das man „womöglich zusätzlich mit K.-o.-Tropfen oder ähnlichen Substanzen und Drogen“ gefügig gemacht habe. Gudenus, der die Schuld aber eigenen Worten zufolge nicht von sich weisen will, sorgt sich zudem, dass es nicht bei dem verhängnisvollen Video bleiben wird …

„Ich befürchte weiteres Material, das mich in kompromittierenden Situationen zeigt“, sagte der nach dem Auftauchen des Ibiza-Videos aus allen Funktionen zurückgetretene ehemalige FPÖ-Politiker am Dienstag zur APA. Dies sei neben dem bekannten Video ein weiterer Grund für den vollständigen Rückzug aus der Politik gewesen.

"Benebelt, naiv und vertrauensselig“
„Benebelt, naiv und vertrauensselig - in dieser Kombination ein echtes Desaster“, kommentierte Gudenus die bereits veröffentlichten Aufnahmen. Aus Angst um die Veröffentlichung weiteren Materials habe er alle Funktionen zurückgelegt - um noch größeren Schaden abzuwenden. „Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dieses einmalige Treffen auf Ibiza mit organisiert und damit Heinz-Christian Strache überhaupt erst mit dieser Causa in Verbindung gebracht habe“, so Gudenus.

Laut „Süddeutscher Zeitung“ und dem „Spiegel“ sollen Audioaufnahmen allerdings beweisen, dass es nach dem Treffen mit der vermeintlichen Oligarchennichte sehr wohl weiterhin Kontakt gegeben hat - konkret zwischen Gudenus und dem angeblichen Vertrauten, der im Video meistens neben dem weiblichen Lockvogel sitzt. Dem widerspricht Gudenus nun, wenn er von einem „einmaligen Treffen auf Ibiza“ spricht, dass er mit organisiert habe.

Zu seinem Zustand während des heimlich mitgeschnittenen Treffens sagte Gudenus: „Ich war in dieser längeren Zeitspanne sichtlich in einer Ausnahmesituation. Erschöpft, überarbeitet, nahe einem Burn-out und in einer persönlichen Krise. Zu wenig Schlaf, zu viel Alkohol, gemixt mit Energydrinks, und psychotrope Substanzen, um die innere Anspannung und Unruhe zu bekämpfen.“ Zu psychotropen Substanzen - was genau er 2017 auf Ibiza eingenommen hatte, spezifizierte Gudenus am Dienstag nicht - zählen neben Alkohol Opioide wie z.B. Heroin, Cannabinoide wie Haschisch und Marihuana, aber auch Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Kokain und andere - legale und illegale - anregende Substanzen einschließlich Halluzinogenen wie LSD.

„Mir fehlen streckenweise die Erinnerungen“
Gudenus sieht sich damit als „willkommenes und willfähriges Opfer“, das man „womöglich zusätzlich mit K.-o.-Tropfen oder ähnlichen Substanzen und Drogen“ gefügig gemacht habe. „Mir fehlen streckenweise Erinnerungen über Stunden hinweg und ich weiß auch nicht mehr, was ich in diesen Zuständen von mir gegeben habe bzw. welche Handlungen daraus resultierten“, so der einstige geschäftsführende Klubchef im Nationalrat.

„Damit weise ich aber nicht die Schuld von mir“, ergänzt Gudenus, „denn ich bin selbst naiv in die Falle gegangen und habe in dieser Stresssituation viel zu spät erst einen Psychotherapeuten aufgesucht, der mir aus dieser verfahrenen Situation in zahlreichen Sitzungen wieder heraushelfen konnte.“ Heute sei er, Gudenus, „mehr als froh, dieser prekären Situation wieder entkommen zu sein, und erkenne mit Scham und Bedauern, was ich in dieser Zeit aufgeführt habe“.

„Ich wünschte, ich könnte einen Reset-Knopf drücken“, so Gudenus weiter. Und: „Ich möchte mich bei Heinz-Christian Strache in aller Form aufrichtig dafür entschuldigen, ihn unwissentlich zu diesem mit Lockvögeln organisierten Treffen gebracht zu haben und damit ihm und seiner Familie persönlich, der Partei und nicht zuletzt der Regierung dieses Landes erheblichen Schaden zugefügt zu haben.“

Während Strache indessen auf Facebook mit Kampfansagen von sich reden macht, in denen der Ex-FPÖ-Chef ankündigt, seine Unschuld zu bewesisen, zog Gudenus auch in den sozialen Medien die Konsequenzen und löschte seinen Facebook-Auftritt. Seine offizielle Seite zählte rund 127.000 Fans ...

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