Schockiert seit 2016

Kinderschreck „Momo“: Ursprung der Horrorfratze

Digital
04.03.2019 14:25

Ein zu einem bizarren Lächeln verzogener Mund, totenbleiche Haut, zwei riesige blutunterlaufene Augen, die einen anstarren: Die Horrorfratze „Momo“, die dieser Tage in Großbritannien in Kinder-Videos auf YouTube aufgetaucht sein soll und für besorgte Eltern und behördliche Statements gesorgt hat, ist wahrlich kein schöner Anblick. Doch weder ist die Abscheulichkeit neu, noch droht Gefahr von ihr. Tatsächlich entstammt die Horrorfratze einer japanischen Special-Effects-Fabrik und kursiert bereits seit 2016 als Kinderschreck im Internet.

Das berichtet die BBC, nachdem Meldungen über angeblich von Unruhestiftern auf Videoplattformen wie YouTube hochgeladene Kindervideos zu „Fortnite“ oder zur Kindersendung „Peppa Wutz“ die Runde machten, in denen nach einigen Minuten „Momo“ auftaucht. Sogar von einer mysteriösen Todes-Challenge war die Rede, bei der die Horrorpuppe Kinder bis in den Selbstmord treiben soll.

Vom Horror-Posting zum Social-Media-Mythos
Die Videos scheint es laut Medienberichten - in manchen waren sie eingebettet - tatsächlich gegeben zu haben. Die meisten dürften aber bereits von den Plattformbetreibern gelöscht worden sein. Die Todes-Challenge dürfte indes eher unter die Kategorie „Social-Media-Mythos“ fallen und durch Hunderttausende Shares Eingang in die Gedankenwelt besorgter Eltern gefunden haben.

Überhaupt spielen die Unruhestifter, die solche Videos hochladen oder die Horrorfratze auf WhatsApp-Wanderschaft schicken, mit solchen Eigendynamiken. Wer kein Internetexperte ist, kommt bei solchen Fundstücken schnell auf die Idee, Hacker hätten die Horrorfratze dort platziert, wo sie unbedarfte Kinder erschreckt. Als „Momo“ vor einigen Monaten als WhatsApp-Hoax kursierte, sorgte die Puppe ebenfalls bereits für Panik auf Facebook und Twitter - inklusive wilden Gerüchten über 130 Russen, die an der Todes-Challenge teilgenommen und ihr Leben gelassen hätten.

Puppe stammt aus japanischer Special-Effects-Fabrik
Tatsächlich ist die Todes-Challenge „mehr Hype oder schlechter Scherz als Realität“, klärt die Website Snopes auf, die sich auf die Überprüfung solcher Social-Media-Gerüchte spezialisiert hat. Die Herkunft der Puppe selbst ist ebenfalls bei weitem nicht so mysteriös, wie es manch einer hysterisch über soziale Medien verbreitet. Sie stammt aus einer japanischen Special-Effekt-Fabrik namens Link Factory und soll 2016 vom japanischen Künstler Keisuke Aiso als Figur erdacht worden sein. Gegenüber der britischen „Sun“ gab der Künstler zuletzt an, er habe die Puppe zerstört, nachdem ihm klar wurde, dass sie zum Kinderschreck im Internet geworden war.

Die Puppe wurde im August 2016 erstmals auf Instagram gepostet. Sie wurde aber erst Mitte 2018 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, nachdem sich Bilder von ihr im Online-Forum Reddit verbreiteten und einige YouTube-User sie aufgriffen. Wenig später folgten dann auch schon die ersten Berichte über WhatsApp-Nutzer, die unheimliche Begegnungen mit der Horrorfratze aus Japan hatten. Und mit den jüngsten Berichten über „Momo“ als blinder Passagier in Kindervideos wurde das Phänomen sogar noch einmal ein bisschen größer.

Ob Fake oder nicht: Für Kinder jedenfalls verstörend
Ob Fake oder nicht: Stoßen Kinder im Netz auf Bilder oder Videos der Horrorpuppe, kann sie das nachhaltig verstören. Doch das Internet ist voll von problematischem Material. „Das ist gerade einfach ein publikumswirksames Beispiel für das Minenfeld, das die Online-Kommunikation für Kinder darstellt“, erklärte deshalb die nordirische Polizei besorgten Eltern auf Facebook. Sie rät Eltern, mit ihren Kindern allgemein Gespräche über die Gefahren im Internet zu führen und zu erklären, dass es online Menschen gibt, denen es Freude bereitet, andere zu erschrecken.

„Momo“ sollte dabei nicht angesprochen werden, um Kinder nicht neugierig und die Horrorpuppe aus Japan nicht zum Mythos zu machen. Und ebenfalls wichtig: Wenn Sie in sozialen Medien über „Momo“-Berichte stolpern, teilen Sie diese besser nicht.

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