Dellacher Alm

15 Huskys und ein Villacher Faschingsprinz

Bergkrone
24.02.2019 05:00

Nach Villachs Narrenbühne ist „Prinz“ Dominik Lindebner zum „Musher“ geworden, der mit 15 (!) Sibirischen Huskys den Winter auf der Dellacher Alm im Gailtal verbringt.

„Murphy“, „Hector“, “Grizzly“, „Gismo“, „Naeli“, „Nanuk“, „Kelani“, „Juma“, „Pascha“, „Kani“, „Alpha“, „Angel“, „Anders“, „Kaia“ und „Kenai“. Wer Dominik, Spitzname Nik, auf der tiefwinterlichen Dellacher Alm besucht, der stellt rasch fest, dass er seine Leidenschaft gefunden hat.

Dabei ist der Outdoor-Extremsportler, der im Sommer spektakuläre Tandemflüge über Kärnten anbietet, wie die “Jungfrau zum Kind„ zu seinem ersten Hund gekommen. “Ich hatte nie ein Haustier. Doch Freunde von mir hatten einen Husky, jedoch zu wenig Zeit für den Hund und waren bereit, ihn abzugeben, wenn es ihm wo anders besser ginge. Dann nahm ich den Hund einmal auf eine Wanderung mit und als ich ihn abends wieder zurück bringen wollte, wollte der Husky nicht aus dem Auto und ich sagte zu mir: Okay, jetzt habe ich einen Hund.“

Zuhause begann Nik zu recherchieren: Husky, Zugsport. Der Villacher kaufte ein Geschirr, eine Leine und schnallte den Hund vor sein Fahrrad. “Lässig„. Nik googelte weiter: Husky, Rudeltier. “Mist, ich brauche einen zweiten.„ Das war vor fünf Jahren und heute ist der Villacher mit 15 Huskys auf der Alm. Das Hundeschlittenfahren hat sich Nik selbst beigebracht, denn die Anzahl der “Musher„ ist österreichweit mehr als überschaubar. “Als ich vier Hunde hatte, fuhr ich mein erstes Rennen in der Innerkrems, weil ich mir dachte, dass ich dort Gleichgesinnte treffen kann, um Erfahrung zu sammeln.„

Und aus Niks Hobby wurde rasch ein Angebot. “Mir taugt es einfach, selbstständig zu sein.„ Und so gibt es auf der Dellacher Alm spezielle “Musher Trainings„, Schlitten-Workshops und Husky-Tandem-Schlittenfahrten. Und das Angebot läuft. „Für heuer bin ich ausgebucht.“

Entdeckt hat Nik das Winterparadies Dellacher Alm durch Zufall. “Ich habe für einen Hike-and-Fly-Wettkampf trainiert und bin mit dem Paragleiter zufällig über dieses schöne Hochtal geflogen, das ich zuvor noch nie gesehen hatte.„ Ebenfalls durch Zufall ist Nik zu zwei Almhütten gekommen, ebenso wie zur notwendigen Genehmigung der Dellacher Almgemeinschaft. “Im Tal konnte ich meine Programme einfach nicht anbieten, weil die Saison mangels Schnee einfach viel zu kurz war, daher musste ich zum Schnee.„

Und die Dellacher Alm ist dafür ideal, denn Sonne gibt es hier im Winter so gut wie nicht. “Dafür passt jedoch der Schnee!„ Almhütten sind für den Winter jedoch nicht ausgelegt. Isolierung? Fehlanzeige. “Im Vorjahr hatten es zwei Wochen lang Minus 28 Grad. Mit zwei Gasthermen und dem Sparherd ist es mir gelungen, in der Hütte auf Gesichtshöhe eine Temperatur von 16 Grad zu erreichen. Kurzfristig habe ich sogar überlegt, ob ich mich nicht mit dem Schlafsack in den Schnee legen sollte, weil ich es bei den Hunden wärmer hätte, als in der Hütte.„ Mittlerweile ist die Hütte isoliert. Nik: “Heuer ist es richtig angenehm.„ Und so lebt Villachs ehemaliger Faschingsprinz “Fidelius LXI„ seit Wochen auf der Alm und unternimmt täglich Ausfahrten mit seinen Sibirischen Husyks.

“Go on„, lautet das Kommando und die acht Hunde vor Niks Schlitten legen sich ins Zeug - mit Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h geht’s durchs Winterwunderland. Das internationale Kommando für das Lenken nach Links heißt “Haw„, für Rechts “Gee„, das jedoch ganz lange ausgesprochen wird. Vorne weg laufen die “Leader„ oder Leithunde. “Die braven Hunde, die die Kommandos kennen, mir folgen und auch das Tempo machen.„ Dahinter sind die “Second Leader„, gefolgt vom Team und den Wheeldogs. Nik: “Die schlauen, schnellen Hunde sind somit vorne und die dummen starken hinten, denn desto weiter hinten ein Hund vor dem Schlitten ist, desto mehr Gewicht muss er ziehen. Denn wenn du vorne einen Hund hast, der nicht folgt, reißt er das ganze Team mit. Wenn dieser jedoch an der siebenten Stelle ist und sechs vor ihm geradeaus laufen, dann kommt er hinten nicht raus.„

Nik kann seine Huskys jedoch an allen Positionen einsetzen. “Das ist notwendig für die Kundenprogramme.„

Doch wie lebt es sich mit 15 Hunden auf der Alm? “Ein Husky ist ein Rudeltier und ein einzelner Husky ein 24-Stunden-Job, weil man die einzige Bezugsperson ist und der Hund die volle Aufmerksamkeit benötigt. Zwei Huskys sind schon ein kleines Rudel und vier mit einem entsprechenden Garten samt hohem Zaun bereits super. Denn die Hunde beschäftigen sich dann bereits selbst.„ Dennoch widmet Nik seinen Hunden täglich vier bis sechs Stunden. “Ob ich vier oder 15 Hunden eine Schüssel hinstellen muss, spielt jedoch kaum eine Rolle mehr.„ Im Sommer sind Huskys übrigens pflegeleichter als im Winter. “Bevor die Sonne aufgeht, wollen sie rumlaufen und liegen danach den ganzen Tag herum und werden erst abends vor Sonnenuntergang wieder aktiv„, weiß Nik. “Im Winter wollen Huskys jedoch ausgelastet werden und ich arbeite viel mit ihnen.„ Auf dem Programm stehen Kommandotraining, Rückruftraining und Sozialisierung. “Wenn man mit Kunden arbeitet, dann muss jeder Hund funktionieren und brav sein.„ Denn der “Musher„ behandelt seine Hunde beim Training wie Leistungssportler, wie auch bei der Ernährung. “Je nachdem, was ein Hund tagsüber leisten musste, wird er mit einem speziellen Hundefutter für Schlittenhunde gefüttert, abhängig von Höhe, Temperatur, Gewicht, Schneebeschaffenheit." 5000 bis 6000 Kalorien kommen da schon pro Hund zusammen. . .

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