23.11.2018 14:04 |

320 Kranke, 118 Tote

Krebs! Samsung bedauert Todesserie in Chipfabriken

Nach Krebserkrankungen und Todesfällen bei Hunderten Arbeitern in seinen Fabriken hat der Technologieriese Samsung offiziell um Entschuldigung gebeten. Firmenpräsident Kim Ki Nam äußerte am Freitag sein Bedauern darüber, „nicht genug gegen potenzielle Gesundheitsrisiken in den Produktionslinien für Chips und LCD-Bildschirme getan“ zu haben.

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„Wir entschuldigen uns aufrichtig bei denen, die unter Krankheiten gelitten haben, sowie bei den Familien“, so der Samsung-Manager gegenüber südkoreanischen TV-Sendern.

116.000 Euro Schmerzensgeld
Samsung stimmte einer Regelung über Schmerzensgeldzahlungen zu. Der Schritt des Marktführers bei Speicherchips, Smartphones und TV-Geräten folgte einem jahrelangen Streit mit Vertretern der Opfer-Familien. Beide Seiten hatten zuletzt zugestimmt, den Entscheidungen eines Schlichtungskomitees zu folgen und den Streit beizulegen.

Samsung erklärte sich unter anderem dazu bereit, in den nächsten zehn Jahren umgerechnet bis zu 116.000 Euro Schmerzensgeld an ehemalige und jetzige Mitarbeiter zu zahlen, wenn deren Erkrankung auf den Umgang mit Chemikalien am Arbeitsplatz zurückgeführt werden kann.

Die Regelung gilt für alle, die seit Mai 1984 in den Halbleiter- und LCD-Anlagen gearbeitet haben. Samsung hatte schon einmal im Mai 2014 jene Beschäftigten, die an Leukämie oder anderen Krebsarten erkrankt waren, und ihre Familien um Entschuldigung gebeten, aber auch betont, der Konzern erkenne keinen Zusammenhang an.

320 Krankheitsfälle dokumentiert, 118 Tote
Die Gruppe „Unterstützer für die Gesundheit und Rechte der Menschen in der Halbleiterindustrie“ (SHARPS) hat 320 arbeitsbedingte Krankheitsfälle unter Arbeitern in Samsung-Fabriken dokumentiert (Stand: Juni 2018). Von den Opfern seien 118 gestorben. Die Zahlen wurden von Samsung nicht bestätigt. Der Konzern will zudem einen Fonds im Volumen von knapp 39 Millionen Euro für die industrielle Sicherheit und Gesundheit einrichten.

Der Skandal geht auf das Jahr 2007 zurück, nachdem eine Arbeiterin bei Samsung an den Folgen von Leukämie gestorben war. Ihr Vater Hwang Sang Gi setzte sich seitdem für die betroffenen Arbeiter und deren Familien ein. Er werde die Entschuldigung von Samsung akzeptieren, sagte Hwang am Freitag im Fernsehen. „Schadenersatz ist wichtig, doch wichtiger ist Prävention.“ Hwangs Gruppe fordert unter anderem von Samsung, offenzulegen, welche Chemikalien beim Produktionsprozess benutzt werden.

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