Die Drogenproblematik in Kärnten beschäftigt nicht mehr nur die Szene und Polizeibeamten, sondern inzwischen auch die Politik. Heuer sind bereits 14 Menschen an Drogenkonsum gestorben. „Kärntner Krone“-Chefredakteur Hannes Mößlacher erklärt warum wir einfach berichten müssen, was dringend getan werden sollte und wie wir alle reagieren könnten.
Kärnten hat ein Drogenproblem; und zwar ein massives. Die „Kärntner Krone“ berichtet fast täglich über Razzien, über Sicherstellungen, über Verhaftungen, über Verurteilungen - und leider auch über Todesfälle.
Ich will sie nicht mehr zählen und die Zahl gegen die des Vorjahres aufwiegen. Jeder einzelne, der Drogen verfällt und ihnen erliegt, ist einer, ist eine zu viel. Und wenn die Opfer immer jünger werden, dann müssen alle Alarmglocken schrillen. So wie jetzt, als uns am Dienstag schon wieder ein neuer Fall bekannt geworden ist; ein furchtbar tragischer, weil das viel zu junge Opfer schon betreut gewesen war, weil es eine Chance hätte haben können, weil aber irgendein mieser Dealer es trotzdem weiter mit Drogen versorgt haben muss, die sein Leben viel zu früh beendet haben. Fassungslosigkeit macht sich da breit.
Drogenproblem in Kärnten: Wie viel dürfen wir berichten?
Und eine Überlegung greift Raum, mit der wir Journalisten seit Jahren, nein, seit Jahrzehnten, konfrontiert sind. Wie viel sollen, wie viel dürfen, wie viel müssen wir berichten?
Längst wissen wir, dass es den sogenannten „Werther-Effekt“ gibt, der einen Zusammenhang etwa zwischen den Berichten über Selbstmorde und einer danach steigenden Zahl von Verzweiflungstaten beschreibt. Vor allem, wenn es um Prominente geht. Deshalb wird über Suizide nur in wenigen Ausnahmefällen berichtet.
Drogendealern muss das Handwerk gelegt werden
Bei Drogen und deren tödlichem Missbrauch verhält es sich wohl zum Teil ähnlich; und dennoch ist alles anders: Hier geht es mehr um Sensibilisierung; darum, dass vor allem vor dem verhängnisvollen Wechselspiel von Suchtmitteln, Medikamenten und Alkohol eindringlich gewarnt wird.
Und vor allem darum, dass jenen Kreaturen, die das Todeswerkzeug liefern, den Dealern - egal ob In- oder Ausländer -, das Handwerk gelegt wird.
Und es geht darum, nichts zu verharmlosen; nicht den „Joint hin und wieder“, nicht das Kokain, das „in der Partyszene“ so verbreitet sei und nicht einmal den Alkohol, der nur zu gern als gesellschaftsfähig hingenommen wird und dessen Missbrauch verdrängt wird, weil die meisten glauben wollen, ihn „eh im Griff“ zu haben.
Jeder einzelne von uns ist gefordert, nicht weg- sondern hinzuschauen, nicht mit vermeintlicher Toleranz die Gefahr zu ignorieren, Verdächtiges zu erkennen und zu melden. Und letztlich Werte nicht nur einzufordern und zu predigen, sondern auch zu leben.
„KärnThema“ von Chefredakteur Hannes Mößlacher, Kärntner Krone
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.