Grazer Kasematten:

Hippie-Flair mit Milky Chance

Steiermark
15.08.2018 15:59

Milky Chance sorgten am Dienstag für intime Festivalstimmung auf der Grazer Kasemattenbühne. Ganz im Zeichen von Toleranz und Frieden führten Sänger und Gitarrist Clemens Rehbein und Schlagzeuger Philipp Dausch die jugendliche Menge in wohlig warme Folktronicpop-Sphären.

Rechtzeitig zum Konzert von Milky Chance aus Kassel rissen die Wolken über Graz endgültig auf. Vor annähernd vollem Haus lieferten die beiden ihren gewohnt reduzierten Gitarrensound ab, der sich irgendwo zwischen Folk, Blues und Reggae einordnet. Unterstützt wurden sie von Sebastian Schmidt am zweiten Schlagzeug und Gitarrist Antonio Greger, der sich in der zweiten Hälfte des Konzertes als Meister auf der Mundharmonika erweisen sollte. Mit seinem Debütalbum „Sadnecessary“ landete das Duo 2013 einen weltweiten Überraschungserfolg, ausverkaufte Tourneen und das Album „Blossom“ im Jahr 2017 folgten.

„Es ist zwar schon vier Jahre her, dass wir hier waren, aber die Ansagen sind nicht besser geworden“, nuschelte Sänger Clemens Rehbein ins Mikrofon und hatte damit nicht ganz unrecht: Die Pausen zwischen den Songs weiß er nicht recht mit Worten zu füllen. Daran scheinen auch die Gläser Wein nichts geändert zu haben, die sich die Band zuvor im „Der Steirer“ gegönnt haben soll. Der Stimmung tat dies aber keinen Abbruch. So reihten sich Klassiker wie „Down by the river“ vom ersten Album nahtlos an die neuen Nummern. Dem Aufruf „Peace in the air!“ folgten Hunderte in die Luft gestreckte Zeige- und Mittelfinger, vereinzelt flogen sogar Seifenblasen über die Köpfe des Publikums hinweg, als Greger mit seinen verträumten Mundharmonikasolos loslegte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war es um das Publikum geschehen und alle sangen die „Cocoon“-Textzeile „Eh-Ah Eh-Ah Oh!“ mit. Als Zugabe gab es die tanzbaren Hits „Stolen Dance“, „Sweet Sun“ und vier hell erleuchtete Peace-Zeichen auf der Bühne.

Cornelia Knabl, Kronen Zeitung

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