Nach Mercedes-Debakel

Hamilton geschockt: „So etwas noch nicht erlebt!“

Motorsport
01.07.2018 18:51

Der Defektteufel hat Mercedes am Sonntag im Formel-1-Grand-Prix von Österreich ins Debakel schlittern lassen. Sowohl Weltmeister Lewis Hamilton als auch Vorjahressieger und Pole-Mann Valtteri Bottas schieden aus. Mit diesem Doppel-Out endeten gleich mehrere stolze Serien der „Sternenflotte“, die zuvor alle vier Rennen seit dem Spielberg-Comeback 2014 gewonnen hatte.

„Das ist für mich der schlimmste Tag seit Spanien 2016“, betonte Teamchef Toto Wolff in Erinnerung an den 15. Mai vor zwei Jahren, als Hamilton in Montmelo mit seinem damaligen Teamkollegen Nico Rosberg kollidiert war. Damals hatte zuletzt kein „Silberpfeil“ die Zielflagge gesehen. Und Hamilton hatte seit seinem Ausfall am 2. Oktober 2016 in Malaysia zuletzt 33 Mal en suite gepunktet. Ein Benzindruckproblem sorgte diesmal für den „Nuller“ des 33-jährigen Briten.

„Es war ein abnormaler Tag. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Das muss man schnell vergessen“, lautete der treffende Kommentar von Hamilton. Denn schon vor seinem Out war es alles andere als wunschgemäß für den vierfachen Champion gelaufen, obwohl er am Start am Stallgefährten Bottas vorbeigezogen war und das erste Renndrittel geführt hatte.

Doch mit dem Ausfall seines finnischen Teamkollegen, dessen Auto an zweiter Stelle liegend mit einem Getriebeschaden als Folge eines Hydrauliklecks bereits nach 13 Runden liegen geblieben war, nahm das Schicksal seinen Lauf. Die virtuelle Safety-Car-Phase, die durch die Bergung des Bottas-Boliden ausgelöst wurde, nutzten Mercedes-Hauptrivalen Ferrari und Red Bull zum frühen Wechsel auf die härteste „Soft“-Reifenmischung, um das Rennen mit einem Boxenstopp durchfahren zu können.

Team-Chefstratege entschuldigt sich
Hamilton kam dagegen erst in der 25. Runde an die Box und fiel dadurch auf den vierten Platz zurück. Team-Chefstratege James Vowles nahm diesen Fehler sofort auf seine Kappe und entschuldigte sich via Boxenfunk beim Engländer. „James ist für mich trotzdem einer besten Strategen aller Zeiten“, stellte Wolff nach der herben Niederlage klar. „Und es braucht schon Mut, um vor Millionen von TV-Zuschauern einen Fehler einzugestehen.“

Vowles habe dies getan, damit Hamilton den „Kopf freibekommen“ und sich ganz auf die Aufholjagd konzentrieren konnte. Der Engländer versuchte in der Folge auch alles, doch diese aggressive Fahrweise sorgte für Blasenbildung auf den Reifen, wodurch nach 52 Runden ein weiterer Boxenstopp notwendig wurde. Trotzdem fuhr Hamilton weiter im Vollgas-Modus, bis er sein Dienstauto in der 63. Minute mit einer defekten Benzinleitung abstellen musste.

„Ich muss das Positive mitnehmen, aber es war ein harter Schlag für das Team“, meinte der geschlagene Champ, der nun in der WM wieder einen Zähler hinter Ferrari-Star Sebastian Vettel liegt. „So brutal kann Motorsport sein, heute hat es uns mit voller Wucht getroffen“, ergänzte Wolff. „Wir haben das Rennen auf den Plätzen eins und zwei kontrolliert, dann scheidet Valtteri wegen des Hydrauliklecks aus und wir reagieren nicht. Dadurch haben wir das Rennen verloren“, fasste der 46-jährige Wiener nochmals zusammen.

Lauda: „Fehler passieren“
„Fehler passieren, wo Menschen arbeiten. Wir müssen alle Konsequenzen ziehen“, forderte indes Niki Lauda, der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Teams. „Es kommt auf jedes Detail an. Wir waren am nächsten bei der Boxeneinfahrt, da geht es um jede Sekunde. Die paar Sekunden, abgelenkt durch den Bottas-Ausfall, haben dazu geführt. Es ist ärgerlich. Wir müssen schauen, dass wir das alles korrigieren.“

Für Wolff und Co. ging es deshalb noch am Sonntagabend zurück nach England. „Schon morgen um 8.00 Uhr früh werden wir in der Fabrik sein, um zu analysieren, was falsch gelaufen ist, damit wir die Fehlerquote minimieren und das Beste am kommenden Rennwochenende in Silverstone rausholen können“, kündigte der Mercedes-Motorsportchef an, bevor er aus der Steiermark abreiste.

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(Bild: KMM)



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