Sicherheitsrisiko?

Politiker wollen Kaspersky aus Brüssel verbannen

Digital
14.06.2018 15:47

Nachdem der russische IT-Sicherheitsanbieter in den letzten Jahren immer wieder ins Visier von US-Behörden geraten ist, will nun auch das EU-Parlament keine Kaspersky-Software mehr nutzen. Insbesondere aus Estland kommt massive Kritik an dem russischen Anbieter. Kaspersky bedauert in einer Reaktion den Gegenwind aus Brüssel, spricht von einer „Balkanisierung des Internets“.

Seit Jahren erheben US-amerikanische Geheimdienste Vorwürfe gegen Kaspersky, wonach der russische IT-Sicherheitskonzern für Putins Regierung spioniere. In den USA hat man sich auf Behördenebene deshalb von Kaspersky-Software verabschiedet. Nun gibt es in Europa ähnliche Bestrebungen, berichtet das deutsche IT-Portal „Golem“ am Donnerstag.

Ausgegangen von einer vom estnischen Konservativen Urmas Paet eingebrachten Resolution zur Stärkung der europäischen Cyber-Kapazitäten, denkt das EU-Parlament derzeit laut darüber nach, Kaspersky-Software aus Brüssel zu verbannen. Die Erklärung ist noch nicht bindend, die Absichtserklärung ist jedoch eindeutig.

Kaspersky für Politiker „als bösartig bestätigt“
Paet in seiner Rede vor dem EU-Parlament: „Wir müssen bereit sein, in die Offensive zu gehen. Es ist nicht genug, uns einfach zu verteidigen - manchmal ist es wichtig, aktiv zu werden, zum Beispiel, wenn bekannt ist, wo ein Angriff herkommt.“ Der Abgeordnete spricht sich für den Ausbau europäischer „Cyber-Kapazitäten“ aus und behauptet, Kaspersky sei „als bösartig bestätigt“.

Tatsächlich konnte dem russischen Antivirenanbieter bislang allerdings keine Nähe zur Regierung Putin oder den russischen Geheimdiensten nachgewiesen werden. Im vergangenen Herbst machten zwar Berichte die Runde, dass es Kaspersky offenbar gelungen sei, an US-amerikanische Cyber-Waffen der NSA zu kommen. Die Russen entgegneten damals allerdings, dass die NSA-Viren ihrer Software ins Netz gegangen seien und sie diese behandelt hätte wie alle anderen Viren. Kaspersky sah sich als Opfer streitender Politiker. Der Firmengründer sprach von einer „Hexenjagd“.

Kaspersky warnt vor „Balkanisierung des Internets“
Den Gegenwind aus Brüssel kommentiert Firmengründer Eugene Kaspersky, der noch zu Sowjetzeiten am Institut für Kryptographie, Fernmeldewesen und Informatik der KGB-Hochschule ausgebildet wurde, so: „Die Entscheidung des EU-Parlaments ist gut für Cyberkriminalität in Europa. Ich will nichts unternehmen, um die Balkanisierung des Internets weiter voranzutreiben, aber ich glaube, dass die Entscheidung des EU-Parlaments mir keine andere Wahl lässt, als selbst aktiv zu werden.“

Gemeint ist der Rückzug aus internationalen Aktionen gegen Cyberkriminalität, bei denen Kaspersky unter anderem mit verschiedenen europäischen Polizeibehörden und Europol zusammenarbeitet und gegen Erpressertrojaner kämpft.

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