Chip-Evolution

Endlich Fortschritt: PCs werden wieder spannend

Digital
10.06.2018 14:36

Auch, wenn der von vielen Experten seit Jahren prophezeite Smartphone-induzierte Tod des klassischen PCs ausgeblieben ist: Computer waren schon einmal spannender als in den vergangenen zwei, drei Jahren. Seit einigen Monaten - spätestens seit dem Erstarken des Chipherstellers AMD - ändert sich das aber wieder. Auf der IT-Messe Computex erbrachten viele Unternehmen - insbesondere Chiphersteller - den Beweis, dass die PC-Entwicklung noch lang nicht am Ende ist.

Im Gegenteil, sie ist dank eines sich verschärfenden technologischen Wettrüstens wiedererwacht, berichtet das IT-Portal „Wired“ unter Berufung auf eine Reihe von IT-Analysten. Sie sehen die Weichen für interessante Entwicklungen gestellt: Ultramobile Notebooks mit einer Akkulaufzeit von 24 Stunden, potente Workstations für den Hausgebrauch, höhere Effizienz und Rechenpower - und drastische Fortschritte bei Künstlicher Intelligenz durch stärkere Chips.

Extrem ausdauernde Qualcomm-Laptops
Das dafür nötige Material liefern die großen Chiphersteller, die auf der Computex in Taipeh alle auf ihrem Gebiet hochinteressante neue Prozessoren vorgestellt haben. Qualcomm beispielsweise, seines Zeichens führend bei Smartphone-Prozessoren, drängt mit seinen sparsamen Chips zunehmend in Laptops. Die Entwicklung ist nicht neu, erste Laptops mit Snapdragon-Chips hat man schon vor Monaten gesehen. Allerdings setzten die noch auf Handyprozessoren, mit dem Snapdragon 850 hat Qualcomm nun einen explizit für Laptops gedachten Chip.

„Das ist eine große Sache, die Zukunft aller Notebooks schaut vielleicht genauso aus“, sagt Patrick Moorhead von Moor Insights & Strategy zu “Wired“. Die neue Generation mobiler Arbeitsgeräte sei genauso wie das Smartphone permanent online, stark genug für alles außer Videoschnitt und Gaming, und vor allem ausdauernd genug für echte 24 Stunden Betriebszeit.

AMD verblüfft mit 32-Kern-CPU für Workstations
Doch auch am anderen Ende der Leistungsskala tut sich einiges. AMD hat auf der Computex einen neuen Workstation-Prozessor der Threadripper-Serie vorgestellt, der satte 32 Rechenkerne und 64 Threads bereitstellen soll. Er richtet sich zwar an Workstation-User und nicht unbedingt an Normalverbraucher, er stellt aber für ambitioniertere Anwender dennoch einen großen Schritt nach vorn dar.

Und er ist nicht allein, hat Intel doch - neben einem Core-i7 mit fünf Gigahertz - ebenfalls einen 28-Kern-Prozessor angekündigt, der Ende des Jahres auf den Markt kommt.

Experten betrachten das Wachsen der CPU-Kernzahl mit Wohlgefallen. „Vor allem bei hoher Last wie bei der Videobearbeitung skalieren mehr Kerne fast linear. Hätte es sonst eine halbe Stunde gedauert, ein 4K- oder 8K-Video zu bearbeiten und zu kodieren, dauert es jetzt noch 15 Minuten“, freut sich Moorhead. Shane Rau von IDC glaubt, dass die neuen Prozessoren auch wieder Interesse bei Privaten entfachen. „Ich habe meine PCs immer selbst zusammengebaut. Ich habe mir den besten Prozessor, die beste Grafikkarte gesucht, die ich bekommen konnte. Ein 32-Kern-Prozessor klingt da für mich nach einer ziemlich coolen Sache.“

Gut für die Kunden: AMD treibt Intel vor sich her
Noch weiter von der Marktreife entfernt, aber auch durchaus zukunftsträchtig, war eine weitere AMD-Neuheit auf der Computex: der erste im 7-Nanometer-Prozess gefertigte Grafikprozessor. Für Experten ist allein der Umstand eine kleine Sensation, dass AMD dem großen Rivalen Intel hier zuvorgekommen ist. Der Prototyp ist aber noch aus einem anderen Grund bedeutsam. Zwar nicht für Gamer, die besonders hellhörig werden, wenn es um Grafikchips geht, aber für Forscher.

Sie werden mit 7-Nanometer-Chips ein mächtiges Werkzeug in die Hand bekommen, das in Rechenzentren bei der Evolution Künstlicher Intelligenz helfen wird. Eric Hanselmann vom Analystenhaus 451 Research: „Der Sprung von 12- auf 7-Nanometer-Fertigung wird signifikant sein. 7 Nanometer bedeutet, dass man im Verhältnis zur Rechenleistung spürbare Energieeinsparungen haben wird. Potenziell ist das ein großer Sprung.“

Den Grund für die vielen großen Sprünge nach vorn glaubt IDC-Analyst Rau ausgemacht zu haben. „Dieses altbekannte Gefühl von Wettbewerb ist zurück. Die Unternehmen produzieren schnellere, bessere und kosteneffektivere Produkte, und ich glaube, dass das dem PC guttut.“

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