400 PS, Top-Reichweite

Jaguar I-Pace: Erste Fahrt im coolen Tesla-Fighter

Motor
08.03.2018 16:02

Jaguar Land Rover hat sich bisher nicht gerade mit einem opulenten Angebot an elektrifizierten Fahrzeugen hervorgetan (abgesehen vom Engagement in der Formel E). Und jetzt das: Der Jaguar I-Pace ist das erste große, europäische Elektroauto, das konkret Tesla angreift. Immerhin verspricht er 480 Kilometer Reichweite! Wir haben den Stromer bereits gefahren. Allerdings nicht in Graz, wo er gebaut wird.

(Bild: kmm)

Jaguar hat das E-SUV für erste Test-Meter eigens nach Genf geholt, wo wir auf einem Gelände gleich hinter Flughafen und Messegelände einige Runden drehen konnten, lange vor der Markteinführung, die für Sommer geplant ist.

Die beiden Elektromotoren - paritätisch auf die Achsen verteilt - leisten zusammen 400 PS und liefern aus dem Stand gewaltige 696 Nm. Natürlich presst es mich in den Sitz, als ich aufs „Gas“ steige! Aber das Gefühl kennt man ja inzwischen aus anderen Elektroautos. Egal, wie schwer sie sind - der Eindruck der Beschleunigung aus dem Stand ist ein Hammer.

Beim schnellen Fahren um enge Kurven merkt man dann doch, dass hier 2,2 Tonnen Leergewicht ums Eck zu wuchten sind. Dank der leichtgängigen, aber doch gefühlvollen Lenkung kommt dennoch kaum ein Gefühl von Schwerfälligkeit auf. Es sei denn, man lässt sich von der beachtlichen Beschleunigung verleiten und versucht auf rutschigem Untergrund zu zackig einzulenken. Dann schiebt der Jaguar geradeaus und die Sicherheitssysteme regeln kompromisslos ein.

Angetrieben werden grundsätzlich alle vier Räder, die immer nur so viel Kraft bekommen, wie sie auf die Straße bringen können. Das System dahinter heißt bei Jaguar „Adaptive Surface Response (AdSR)“. Dynamisches Fahren in Kurven unterstützt hingegen das „Torque Vectoring by Braking“.

Mehr Platz als von außen vermutet
4,68 Meter misst der von Magna Steyr im Jaguar-Auftrag gebaute I-Pace – ein Standardmaß in der SUV-Mittelklasse. Innen geht es dank des platzsparenden E-Antriebs jedoch geräumiger zu als bei der Konkurrenz. In erster Linie, was die Insassen angeht: Vorne wie hinten sitzen auch große Gewachsene ausgesprochen bequem. Auch 656 Liter Kofferraumvolumen bei voller Bestuhlung und 1453 Liter mit umgelegter Rückbank gehen voll in Ordnung.

Die Optik des Innenraums bzw. von Armaturenbrett und Mittelkonsole ist völlig anders als in bekannten Fahrzeugen der Briten. Das Bedienkonzept wurde in abgespeckter Form vom Range Rover Velar übernommen, es gibt also zwei Displays, aber statt zweier flexibel belegter Drehregler hatte der Testwagen zwei Klima-Regler. Die Fahrstufe (vorwärts, rückckwärts, Leerlauf) wird per Knopfdruck eingelegt.

Richtig Reichweite
Ob das mit der Reichweitenangabe stimmt, kann ich in der Kürze der Zeit nicht feststellen, aber so weit wie ein Tesla wird der Jag schon kommen, wenn nicht weiter, denn die angegebenen 480 Kilometer wurden im neuen, strengeren WLTP-Zyklus ermittelt. Und 90 kWh Batteriekapazität liegt auf dem Niveau des Tesla Model X, das wahlweise mit 75 oder 100 kWh zu bekommen ist. Und das Aufladen? Jaguar spricht von 40 Minuten für eine 80-prozentige Füllung an einem 100-kW-Anschluss. Weil diese (noch) außer für Tesla-Fahrer extrem selten sind, dürfte es in der Praxis meist länger dauern. An einer gängigen CCS-Schnellladesäule (22 kWh) sind wohl um die vier Stunden zu erwarten, an der heimischen Wallbox dauert es eher die ganze Nacht.

So, wie es aussieht, ist Jaguar Land Rover auf einem sehr guten elektrischen Weg. Nachdem Jaguar Racing die vergangene Formel-E-Saison auf dem zehnten und letzten Platz abgeschlossen hat, sind die Briten jetzt da ganz vorn dabei, wo es drauf ankommt: auf der Straße.

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(Bild: kmm)



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