Der schwer bewaffnete Thomas Hamilton war in dem 10.000-Einwohner-Ort nördlich von Glasgow in die Primary School gestürmt und feuerte insgesamt 105 Mal um sich. In einer ersten Klasse erschien er im Turn-Unterricht und tötete 16 Mädchen und Buben sowie deren Lehrerin, ehe er am Ende die Waffe gegen sich selbst richtete. Zwölf weitere Kinder wurden schwer verletzt. Im Schulgebäude, zwei fürchterliche Stunden lang verschanzt im Zimmer des Direktors, waren auch Andy Murray und sein Bruder Jamie. Beide sind am Wochenende Gegner des österreichischen Davis-Cup-Teams.
Anderen Geburtsort angegeben, um Drama zu vergessen
Lange Zeit wollte Andy Murray nicht über diese Katastrophe sprechen, hatte bei Turnieren sogar einen anderen Geburtsort angegeben, um die Verbindung nicht herzustellen. In seiner heuer erschienenen Biografie "Hitting back" erzählte er erstmals darüber. "Einige Brüder und Schwestern meiner Freunde wurden getötet. Ich habe nur lückenhafte Erinnerungen an diesen Tag, wie zum Beispiel, dass wir im Klassenzimmer gesungen haben."
Für ihn besonders bizarr ist, dass der Amokläufer seiner Familie bekannt war, einmal sogar mit seiner Mutter im Auto mitgefahren war. "Das ist natürlich unheimlich, zu denken, dass der Mörder in deinem Auto neben deiner Mutter gesessen ist. Das ist wahrscheinlich ein weiterer Grund, warum ich nie zurückschauen wollte. Mein Kopf konnte damit nicht umgehen. Ich hätte eines dieser Kinder sein können."
Vom "Bad Boy" zum Hoffnungsträger
Für Murray war der Sport nach diesem traumatischen Erlebnis wohl der Rettungsanker. Der so talentierte Schotte, der auch ein Angebot hatte, bei den Glasgow Rangers eine Fußball-Karriere zu starten, konzentrierte sich ganz auf das Tennis. Er zog mit 15 für einige Zeit nach Barcelona, um an sich zu feilen. Lange Zeit wegen emotionaler Ausbrüche und einem weniger guten Verhältnis zu Verband und Medien das "Enfant Terrible" des britischen Tennis, scheint Andy Murray nun endlich das jahrzehntelange Warten der Briten beenden zu können.
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