Na endlich...

PC-Spiele sollen in Schulen genutzt werden

Web
25.10.2002 07:43
Computerspiele werden nach Ansicht des Hamburger Medienpädagogen Stefan Aufenanger viel zu selten im Unterricht eingesetzt. "Vor allem Geistes- und Sozialwissenschaftler stehen diesen Spielen zu skeptisch gegenüber", kritisierte Aufenanger.
"Die Lehrer sähen zunächst einmalnur Negatives und schimpften auf die "Ballerspiele". "Dabeimachen Spiele dieses Genres gerade mal fünf Prozent des Marktesaus." Die Palette sinnvoller Strategiespiele und Simulationensei dagegen sehr breit.
 
Traditionell sind in Deutschland und Österreichvor allem Strategiespiele mit rund einem Drittel Marktanteil sehrbeliebt. Zu diesem Genre gehört auch das mit mehr als zweiMillionen Exemplaren meistverkaufte deutsche PC-Spiel "Anno 1602",dessen mittelalterlicher Nachfolger "Anno 1503" am 25. Oktoberauf den Markt kommt.
 
Virtuellen Eroberern und Siedlern wird eine detailgetreueAnimation des 16. Jahrhunderts mit neun Kulturen verschiedenerKlimazonen geboten. Jugendliche sind nach Angaben des Herstellers"Sunflowers" begeistert von dem Historienspiel - rund 35 Prozentder Käufer sind unter 18 Jahre alt. Mit solchen Spielenkönnten sich Schüler in eine Epoche hineinversetzenund schulten gleichzeitig vernetztes Denken unddas Erfassen komplexer Situationen, erklärteAufenanger.
 
"Damit folgt man dem Alltagsverhalten der Schülerund spricht auch diejenigen an, die sich sonst genervt zurücklehnenwürden." Wichtig sei, dass mit einer festen Fragestellungan das Spiel herangegangen und der erarbeitete Stoff nachbearbeitetwerde. "Computerspiele sollen den traditionellen Unterrichtnicht ersetzen, sondern erweitern und ergänzen." Inanderen europäischen Ländern werde der Einsatz von Computerspielenebenso wie in den USA und Kanada deutlich pragmatischer gesehen,sagte der Medienpädagoge. Ursache der verzögerten Entwicklungin Deutschland seien neben der ausgeprägten Skepsis Mängelin der Lehrerausbildung. "Die Unis sind zu träge. Momentanwird Lehramtsstudenten nur an zwei Standorten der Einsatz vonComputerspielen vermittelt."
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