Hinter dem 32-jährigen Defago, der im Vorjahr im Weltcup die Abfahrtsklassiker in Wengen und Kitzbühel gewonnen hatte, aber bisher bei keinem Großereignis eine Medaille geholt hatte, landeten mit geringem Rückstand der Norweger Aksel Lund Svindal (+0,07 Sek.) sowie der US-Amerikaner Bode Miller (+0,09) auf den weiteren Podestplätzen.
Einen Clip von Didier Defagos Siegeslauf findest du in der Infobox!
Mario Scheiber knapp am Podest vorbei
Scheiber fehlten am Ende nur zwölf hundertstel Sekunden auf eine Medaille. Der Osttiroler wusste aber, dass an diesem Tag noch viel mehr für ihn drinnen gewesen wäre, denn einmal hatte er nach einem Verschneider sogar kurz mit der Hand in den Schnee greifen müssen, um einen Sturz zu vermeiden.
"Mich hat es oben einmal ein bisschen überdreht, da war ich im weichen Schnee draußen. Dann bin ich immer schneller geworden, der untere Teil war sehr, sehr stark. Ich weiß, wo ich die zwölf Hundertstel auf Bronze verloren habe", meinte Scheiber, der im Finish auch noch den Zielsprung verpatzt hatte, in seiner ersten Reaktion. "Man muss schon sagen, bei Olympia ist es ganz bitter, wenn man Vierter ist, das ist der undankbarste Platz. Es war alles ganz knapp zusammen. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es hat leider nicht gereicht."
Kröll und Walchhofer landen auf Platz neun und zehn
Die weiteren Österreicher hatten dagegen mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Klaus Kröll (+0,56) wurde unmittelbar vor Michael Walchhofer (+0,57) Neunter, und Hans Grugger (+1,50) musste sich gar nur mit Rang 22 begnügen. "Ich habe leider in den beiden Linkskurven ein bisschen die Linie verloren und dabei auch wichtige Zehntel. Mit dem Rennen sonst bin ich zufrieden. Da herunter darf man aber keine Fehler machen, wenn man eine Medaille holen will", betonte Kröll.
Walchhofer war trotz seiner Knieverletzung sehr zuversichtlich ins Rennen gestartet, wollte dann aber offensichtlich zu viel. "Ich war wirklich optimistisch, am Start hat alles gepasst, beim Fahren dann nicht. Ich bin sehr enttäuscht", gestand der Salzburger Ex-Weltmeister und Olympia-Zweite von 2006. "In der Kompression bin ich schlecht gefahren, das hat sich dann fortgesetzt. Es wollte nicht sein. Zu viel Gewalt geht offenbar auch nicht."
Hans Pum sichtlich enttäuscht
ÖSV-Alpinchef Hans Pum war ebenfalls sichtlich enttäuscht. "Wenn man keine Medaille gewinnt, dann tut das sehr weh. Die Chance wäre dagewesen", meinte der Oberösterreicher. "Favoriten fahren in solchen Rennen oft zu verkrampft, während Leute wie ein Defago, der noch Qualifikation hier fahren musste und bei den Schweizern nur dritte oder vierte Wahl war, ganz locker in so ein Rennen gehen können."
Während das geschlagene ÖSV-Team seine Wunden leckte, hatten die Medaillengewinner gut lachen. "Olympiasieger klingt sehr, sehr gut", frohlockte Triumphator Defago. "Ich bin sehr zufrieden, ich bin ein tolles Rennen gefahren. Ich werde jetzt die kommenden Tage hier genießen." Auch Svindal strahlte über Silber und kündigte bereits den Angriff auf das nächste Edelmetall an: "Das ist ein sehr gutes Gefühl, unglaublich! Ich werde jetzt probieren, in der Kombination am Dienstag so weiter zu machen."
Das Ergebnis der Olympia-Abfahrt der Herren:
Rang | Name | Land | Zeit |
1 | DEFAGO Didier | SUI | 1:54.31 |
2 | SVINDAL Aksel Lund | NOR | 1:54.38 |
3 | MILLER Bode | USA | 1:54.40 |
4 | SCHEIBER Mario | AUT | 1:54.52 |
5 | GUAY Erik | CAN | 1:54.64 |
6 | CUCHE Didier | SUI | 1:54.67 |
7 | POISSON David | FRA | 1:54.82 |
8 | BUECHEL Marco | LIE | 1:54.84 |
9 | KRÖLL Klaus | AUT | 1:54.87 |
10 | WALCHHOFER Michael | AUT | 1:54.88 |
11 | JANKA Carlo | SUI | 1:55.02 |
12 | HEEL Werner | ITA | 1:55.19 |
12 | OLSSON Hans | SWE | 1:55.19 |
14 | PERKO Rok | SLO | 1:55.26 |
15 | FILL Peter | ITA | 1:55.29 |
16 | THEAUX Adrien | FRA | 1:55.40 |
17 | OSBORNE-PARADIS Manuel | CAN | 1:55.44 |
18 | KOSTELIC Ivica | CRO | 1:55.49 |
19 | INNERHOFER Christof | ITA | 1:55.58 |
20 | NYMAN Steven | USA | 1:55.71 |
21 | WEIBRECHT Andrew | USA | 1:55.74 |
22 | GRUGGER Hans | AUT | 1:55.81 |
23 | HOFFMANN Ambrosi | SUI | 1:56.04 |
24 | KEPPLER Stephan | GER | 1:56.11 |
25 | HUDEC Jan | CAN | 1:56.19 |
26 | FAYED Guillermo | FRA | 1:56.20 |
27 | CLAREY Johan | FRA | 1:56.29 |
28 | JERMAN Andrej | SLO | 1:56.35 |
29 | JAERBYN Patrik | SWE | 1:56.58 |
30 | BANK Ondrej | CZE | 1:56.66 |
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