Daten für Facebook

Shitstorm: WhatsApp-Nutzer fühlen sich betrogen

Web
26.08.2016 09:30

Bei der Übernahme des SMS-Ersatzes WhatsApp durch Facebook Anfang 2014 klang das noch anders. Doch nun will Mark Zuckerberg die Services verbinden und die Telefonnummern der WhatsApp-Nutzer für personalisierte Werbung nutzen. Sie können sich also schon mal darauf einstellen, künftig nicht nur Nachrichten von Freunden, sondern auch Werbung zu sehen zu bekommen. Im Netz brandet deswegen ein Shitstorm los.

Nach der Übernahme der Chat-App vor zwei Jahren erklärte Facebook noch in salbungsvollen Worten: WhatsApp werde eigenständig bleiben. Man werde die Daten der Nutzer nicht für Facebook übernehmen. Man lege Wert auf die Privatsphäre der Nutzer. Alles nur Floskeln, wie sich nun zeigt. Facebook wird - krone.at berichtete - die bei WhatsApp hinterlegten Telefonnummern nutzen, um die Nutzer mit personalisierter Werbung zu konfrontieren.

Im Netz stößt Facebooks Ankündigung einem Bericht des "Guardian" zufolge vor allem auf eines: Ablehnung. Auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken ist ein regelrechter Shitstorm entbrandet. Nutzer kündigen in Scharen an, WhatsApp nun den Rücken zu kehren.

Für zusätzliche Erregung in der Netzgemeinde sorgt der Umstand, dass Facebook WhatsApp-Nutzern zwar die Möglichkeit einräumt, der Nutzung ihrer Daten für Werbung zu widersprechen. Doch die Weitergabe der Telefonnummer an Facebook ist unvermeidbar.

Damit verstößt Facebook nach Ansicht der US-Bürgerrechtler des Electronic Privacy Information Center gegen eine Entscheidung der US-Handelskammer FTC. Sie hatte Facebook bereits 2012 dazu verpflichtet, die Einwilligung der User einzuholen, bevor es gravierende Änderungen am Umgang mit privaten Daten durchführt.

Alternativen gibt es genug
Was können WhatsApp-Nutzer, die nicht einverstanden sind, nun also tun? Der Umstieg auf einen anderen Messenger wäre eine Möglichkeit, Alternativen gibt es zur Genüge. Da wären etwa die kostenlosen Krypto-Messenger Signal und Telegram, die für ihr hohes Maß an Abhörsicherheit bekannt sind.

Bei Telegram nutzt man die Entwicklungen bereits, um Nutzer anzulocken:

Neben den Krypto-Apps gibt es eine ganze Phalanx asiatischer WhatsApp-Rivalen: WeChat vom chinesischen Internetkonzern Tencent, Line aus Japan oder KakaoTalk aus Korea. Mit Viber gibt's außerdem einen langjährigen WhatsApp-Konkurrenten mit gutem VoIP-Angebot, der allerdings in puncto Privatsphäre nicht unbedingt besser dasteht als WhatsApp.

Messenger-Markt immer noch umkämpft
Und der Markt ist nach wie vor umkämpft: Google will mit seinem Messenger Allo demnächst einen neuen WhatsApp-Rivalen auf den Markt werfen, Microsoft buhlt mit Skype um die Gunst der Messaging-Nutzer und Apple bietet mit iMessage ebenfalls eine WhatsApp-Alternative an - allerdings nur für iOS-Nutzer.

Und hier liegt die große Herausforderung für die WhatsApp-Rivalen: Bietet man seine Software nicht für möglichst viele Plattformen an, um eine kritische Zahl an Nutzern zu gewinnen, die für eine Sogwirkung sorgen und so das Wachstum vorantreiben, wird man dem Messenger-Riesen nie das Wasser reichen können.

WhatsApps bester Schutz vor zur Konkurrenz abwandernden Nutzern ist nämlich seine schiere Größe: Solange quasi jeder auf WhatsApp ist, tun sich Umsteiger schwer, ihm den Rücken zu kehren.

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