Bei Intel nachgehakt

Diener der Lüfte: Was Drohnen für uns tun können

Elektronik
02.10.2016 09:01

Drohnen werden nicht nur immer erschwinglicher, sondern auch immer schlauer. Waren es früher im Grunde ferngesteuerte Kopter mit Kamera, bieten sie heute vielfach bereits künstliche Intelligenz und erledigen ihre Aufgaben teilweise autonom. Doch das ist nur der Anfang: Lieferdrohnen, Servicedrohnen oder Rettungsdrohnen sind keine Zukunftsmusik mehr, sondern werden bereits getestet. Wohin die Reise der Drohnen geht, hat krone.at Anil Nanduri, dem Vizepräsidenten der Drohnensparte beim Chipgiganten Intel, gefragt.

Erst kam das Militär dran, jetzt sind die privaten Endbenutzer an der Reihe. "Smartphone-Technologie hat Drohnen intelligenter gemacht. Sie bieten heute mehr Möglichkeiten und sind günstiger als noch vor ein paar Jahren", sagt Nanduri.

Der Drohnenspezialist ist überzeugt: Nach militärischen und Hobby-Drohnen drängen nun erschwingliche "Prosumer"-Drohnen auf den Markt, die - ausgestattet mit 4K-Kameras und Gimbal-Verwacklungsschutz - bereits sehr gute Bilder für Luftfotografen produzieren.

"Drohnen sind fliegendes Werkzeug geworden"
Doch bei der Luftfotografie ist noch lange nicht Schluss. "Jetzt kommt der zivile Einsatz - zum Beispiel im medizinischen Bereich, bei Inspektionen - etwa von Ölbohrinseln - und in der Landwirtschaft. Drohnen sind ein fliegendes Werkzeug geworden", erklärt der Spezialist.

Mit Wärmebildkameras ausgestattet, können sie beispielsweise in schwierigem Gelände wie den Alpen nach Verletzten suchen und Bergrettern so entscheidende Informationen liefern. Sie helfen Landwirten, Schädlingsbefall zu entdecken und liefern bei Inspektionen Bilder von Konstruktionen, die der Techniker sonst mühsam erklimmen müsste.

"Sie werden normaler Teil unseres Alltags sein"
Allerdings: Momentan hat meist noch der Mensch die Befehlsgewalt über die Drohne. Ein Zustand, der sich laut Nanduri innerhalb der nächsten Dekade ändern wird. "In zehn Jahren haben wir fliegende, miteinander kommunizierende Computer. Sie werden sicherer und robuster als heutige Drohnen sein", so der Fachmann.

Nanduri: "Drohnen werden ein normaler Teil unseres Alltags sein" - zum Beispiel als Lieferanten, die das im Internet bestellte Packerl vollautonom in die Einfahrt liefern. Der Anfang ist längst gemacht - etwa mit Intels Ende des Jahres erscheinender Aero-Plattform, einem voll funktionstüchtigen Drohnen-Set mit Minicomputer und Maschinensicht, mit dem jeder Tüftler seine eigene intelligente Drohne programmieren kann.

Mehr dazu in diesem Video:

Sicherheit durch technologischen Fortschritt?
Das wirft Fragen auf: Wenn intelligente Drohnen die neuen Herrscher der Lüfte sind, wie gewährleistet man dann die Sicherheit der Menschen am Boden? Was, wenn eine autonome Lieferdrohne wegen eines Defekts abstürzt und eine Person verletzt?

Auch dafür hat Nanduri Antworten: Zum einen können intelligente, mit Maschinensicht ausgestattete Drohnen, so programmiert werden, dass sie auch im Falle eines Defekts die sicherste Landemöglichkeit wählen, zur Not kontrolliert fallen und niemanden gefährden.

Zum anderen sorgt die fortschreitende Miniaturisierung dafür, dass eine abstürzende Drohne in ein paar Jahren keine allzu große Bedrohung mehr ist - weil sie in vielen Fällen klein wie ein Schmetterling sein wird. "Die Kunst dabei ist, die nötige Akkutechnologie bereitzustellen", sagt Nanduri.

Großer Nutzen braucht klare Regeln
Natürlich brauche die Revolution am Himmel auch klare Regeln. Dabei solle man aber nicht den Nutzen vergessen, den Drohnen mit sich bringen können - gerade in einem topografisch herausfordernden Land wie Österreich.

Besonders in den gebirgigen Regionen sieht Nanduri enormes Potenzial für Drohnen - etwa bei der Belieferung entlegener Bergdörfer mit wichtigen Gütern wie Medikamenten. Oder eben bei der Suche nach Menschen, die in alpinen Lagen in Not geraten sind - etwa, weil sie durch eine Lawine verschüttet wurden oder anders in Bergnot gerieten. Hier könnten Drohnen tatsächlich Leben retten.

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