Rufschädigung

Fake-Bewertungen: Amazon statuiert ein Exempel

Web
19.10.2015 09:36
Der Online-Versandhändler Amazon hat in den USA insgesamt 1114 Nutzer verklagt, weil diese gegen Bezahlung Produktbewertungen auf der Amazon-Website gefälscht haben sollen. Die Bewerter wurden von Amazon-Händlern über ein Kleinanzeigenportal angeheuert. Amazon sieht durch die Aktion seinen Ruf gefährdet.

Für Kunden des Online-Kaufhauses Amazon sind die Bewertungen anderer Käufer ein zentrales Entscheidungskriterium beim Online-Shopping. Ist ein Produkt gut bewertet, erscheint das Risiko eines Fehlkaufs gering. Ist etwas schlecht bewertet, macht man besser einen Bogen um den Artikel. Dieses System funktioniert freilich nur dann, wenn es sich bei den Bewertungen um die ehrliche Meinung anderer Käufer handelt.

Amazon sieht Ruf beschädigt
In den USA haben einige Händler nun im großen Stil Bewertungen gefälscht. Wie die britische Zeitung "Guardian" berichtet, haben einige Händler, die ihre Produkte auf Amazon anbieten, über das Kleinanzeigen-Portal "Fiverr" Personen angeheuert, die gegen Bezahlung Lobeshymnen verfassten. Diese Bewertungen seien vielfach "falsch, irreführend und nicht authentisch", klagt Amazon.

"Obwohl es nur wenige sind, untergraben diese Bewertungen das Vertrauen der Kunden und der meisten Verkäufer und Hersteller, die auf Amazon aktiv sind, und beschädigen dadurch Amazons Marke", heißt es vom Online-Händler. Um dies zu unterbinden, hat Amazon nun insgesamt 1114 Nutzer verklagt, die im Verdacht stehen, gefälschte Produktrezensionen verfasst zu haben. Zwar verfügt der Online-Händler nicht über die Namen der Bewerter, es gelang in Zusammenarbeit mit Fiverr aber, ihre IP-Adressen zu protokollieren.

Kleinanzeigenportal entgeht Klage
Das Kleinanzeigenportal Fiverr selbst wird nicht verklagt. Es untersagt in den Nutzungsbedingungen explizit, gefälschte Bewertungen gegen Bezahlung anzubieten. Dass sich einige Nutzer nicht daran halten, bedauere man. Man arbeite eng mit Amazon zusammen, um die Nutzungsbedingungen verletzendes Verhalten künftig zu unterbinden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Amazon gegen Fake-Bewertungen vorgeht. Erst vor rund einem halben Jahr hatte der Online-Händler die Betreiber mehrerer Websites verklagt, die positive Bewertungen gegen Bezahlung angeboten hatten. Schon damals zeigte sich: Das Geschäft mit gefälschten Bewertungen auf Amazon ist lukrativ, die Anbieter erhalten rund 20 Euro pro Bewertung.

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