Gruppe unter Druck

32 Anonymous-Hacker in der Türkei festgenommen

Web
14.06.2011 15:41
In der Türkei gerät die Hackergruppe Anonymous immer stärker ins Visier der Polizei. Einem Bericht der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi zufolge ist die Polizei in einer großangelegten Aktion gegen die Internetaktivisten vorgegangen. Insgesamt 32 mutmaßliche Mitglieder der Gruppe sollen festgenommen worden sein. Ihnen wird vorgeworfen, zahlreiche Angriffe auf mehrere Websites geplant und durchgeführt zu haben.

Nicht nur in der Türkei, auch in anderen Ländern geraten die Hacker verstärkt unter Druck. So waren erst vergangene Woche drei Anonymous-Mitglieder in Spanien festgenommen worden, sie sollen zu den führenden Köpfen der Organisation zählen.

Acht der nun in der Türkei Festgenommenen sollen Minderjährige sein, berichtet "Spiegel Online" am Dienstag. Laut dem Bericht ist die Polizeiaktion eine Antwort auf die Beschwerde der türkischen Telekommunikationsaufsicht, deren Website in der vergangenen Woche lahmgelegt wurde. Auch die Seiten des Ministerpräsidenten und des Parlaments sollen Ziele von Angriffen gewesen sein - als Protest gegen Pläne zur Einführung von Internetfiltern.

Internetfilter regen auf
Die Türkei, deren regierende AKP am Sonntag erneut die Wahlen gewann, plant die Einführung eines neuen Internet-Filtersystems schon im August. Internetnutzer müssen sich dann für einen von vier Filtern anmelden. Sie können entscheiden zwischen "domestic", "family", "children" oder "standard". Laut Anonymous kann die Regierung dadurch aber auch Internetzugriffe protokollieren und steuern.

Hackergruppierung weltweit aktiv
Anonymous ist eine lose Gruppierung. Zunächst konzentrierten sich Aktivisten auf Aktionen gegen Scientology. Inzwischen werden Angriffe gegen eine Vielzahl von Zielen durchgeführt. Die Gruppe erklärte sich solidarisch mit den Aufständischen in Ägypten, Libyen, Syrien und anderswo, sie verteidigt WikiLeaks und bekämpft die Verbände der Musik- und Filmbranche. Die Hacker werden unter anderem verdächtigt, mehr als hundert Millionen Kundendaten von Sony gestohlen zu haben. Freie Information und das Recht auf Anonymität gehören zu den wenigen geteilten Zielen der zahlreichen Netznutzer weltweit, die sich zu Anonymous zählen.

Anonymous setzt häufig auf Distributed-Denial-of-Service- oder kurz DDoS-Attacken. Darunter versteht man Angriffe über das Internet, bei der eine Vielzahl von Rechnern für so massenhafte Seitenaufrufe sorgt, dass die angegriffenen Server mit der Überlast nicht mehr fertig werden und kollabieren. Meist sind sie Stunden später aber wieder am Netz. Bekannt wurde Anonymous durch Blockade-Angriffe auf Mastercard und Visa, die "Operation Payback". Die Finanzdienstleister hatte der Enthüllungs-Plattform WikiLeaks die Unterstützung entzogen.

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