Ein spektakuläres Verkaufsobjekt, das auf den Markt gekommen ist, sorgt derzeit für Schlagzeilen, denn für Schloss Glopper (oder auch Neu-Ems) wird ein neuer Burgherr gesucht. Ein Thema, das auch Autor und Kolumnist Robert Schneider beschäftigt. Er wird zum Satiriker und hat sich seine ganz eigenen Gedanken zum Verkauf gemacht.
Tatsach wohr! Herr Fung, Enkel eines chinesischen Technologieunternehmens, hat das Schloss Glopper gekauft. Herr Fung liebt Österreich, besonders die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge. Die Luft sei hier so klar, meint er mit einer Dreiviertelverbeugung.
Herr Fung ist ein sehr höflicher Mensch. Im Ländle ist er übrigens kein Unbekannter, hat er sich doch schon bei Wolford eingekauft. Jetzt beglückt er Hohenems. Er habe einfach nicht mehr mitansehen können, wie die netten Waldburg-Zeils so vor sich hin darben müssten. Besonders die charmante Gräfin habe es ihm angetan. Immerhin verschlinge der bloße Erhalt solcher Immobilien viel Geld. Darum habe er die Immobilie gekauft, zum einen.
Zum anderen: Es sei einfach herrlich, am Morgen in der „Jägersuite“ aufzuwachen, aus dem Fenster hinaus auf das Rheintal zu blicken und so viele hundert Jahre europäische Kulturgeschichte einzuatmen. Es sei doch mehr ein Land der Mistgabeln und Misthaufen gewesen, entgegne ich Herrn Fung. Meinen Einwand lässt er nicht gelten, wird fast ein wenig ungehalten. China sei auch ein tief bäuerliches Land gewesen.
Warum er ausgerechnet den Glopper und nicht etwa die Hohenemser Karlskirche, die Feldkircher Schattenburg oder den Bregenzer Martinsturm erworben habe, bohre ich weiter. „Ich bitte Sie um etwas Geduld“, antwortet er in perfektem Deutsch. Er sei nicht einer, der mit dem Vorschlaghammer zu Werke schreite. Besagte Objekte seien noch nicht feil. Das dauere noch ein paar Jährchen.
Ob sich Herr Fung jetzt auf dem Glopper häuslich niederlasse, will ich zum Schluss wissen. Es gehe seinem Konzern hauptsächlich darum, österreichisches Kulturgut zu erhalten, sagt er mit ernstem Blick. Später sehe man dann weiter.
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