Für Michael Schumacher ist Bruder Ralf "im Moment" der bessere "Schumi". Der Ferrari-Star hat den BMW-Williams- Piloten deshalb endgültig in den Kreis der WM-Favoriten aufgenommen: "Man kann Ralf die WM zutrauen."
Doch der "kleine Schumi" stapelte in Magny-Coursnach seinem zweiten Sieg in Folge lieber tief: "Im Moment schautes gut aus, aber das Kräfteverhältnis kann sich in derFormel 1 extrem schnell ändern. Es sind noch einige Rennenzu fahren und deshalb möchte ich mir über den WM-Titelnoch keine Gedanken machen."
BMW im Doppelpack stark Nachdem BMW-Williams durch den zweiten Doppelsiegin Serie in den letzten vier Grand Prix' immerhin 65 von 72 möglichenWM-Punkten geholt hat, ist Ferrari stark unter Druck geraten."Man muss sich Sorgen machen", gab Noch-Spitzenreiter MichaelSchumacher unumwunden zu. "Ferrari fährt im Moment sichernicht auf WM-Kurs", analysierte der Österreicher Niki Lauda.Und der "Corriere della Sera" forderte von der Scuderia "das Reifenproblemeschnell zu lösen".
"Gazzetta" fantasiert bereits Stoff für einen spannenden Roman wittert die"La Gazzetta dello Sport" nach dem überlegenen Sieg von RalfSchumacher beim Großen Preis von Frankreich vor seinem TeamkollegenJuan-Pablo Montoya und seinem Bruder Michael. "Ein Krimischreiberkönnte meinen, Ralf habe seinem berühmten Bruder überNacht das Auto und die Seele gestohlen." Für die Londoner"Times" sieht "Ralf wie ein Champion aus". Diese Wandlung kommtfür Bruder Michael nicht überraschend: "Ralf war schonimmer schnell, jetzt hat er endlich auch ein schnelles Auto."
Kein Vergleich zum Vorjahr Im Vorjahr noch holte sich der 34-jährige MichaelSchumacher in Magny-Cours im Rekordtempo seinen fünften WM-Titelund ging als schnellster Formel-1-Weltmeister bisher in die Sportgeschichteein. Nur ein Jahr später ist in der Königsklasse einDreikampf zwischen den Fahrern Michael Schumacher (64), Kimi Räikkönen(56) und Ralf Schumacher (53) sowie den Marken Ferrari (103),BMW-Williams (100) und McLaren-Mercedes (85) entbrannt. "Das letzteJahr war nicht normal. Jetzt ist die Normalität zurückgekehrt",befand Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn.
"Ich hoffe, dass es ein offener Dreikampf bleibt,bei dem wir am Ende mit einem Punkt Vorsprung die Nase vorne haben",sagte Mercedes- Motorsportchef Norbert Haug, dessen Team in Magny-Coursdurch die Plätze vier und fünf von Räikkönenund David Coulthard wieder hinter den Erwartungen zurückblieb.
Schumi II extrem konstant Ralf Schumacher dagegen hat trotz schwachem Saisonstartals einziger Formel-1-Pilot in jedem Rennen gepunktet. In Kanada,als der kleine Bruder nicht versucht hatte, den großen Bruderzu überholen und sich mit Platz zwei begnügte, wurdeer von seinem Technischen Direktor Patrick Head noch als "Weichei"verspottet. "Diese Kritik an Ralf war unberechtigt", leisteteder Brite nun Abbitte und entschuldigte sich sogar bei seinemFahrer.
Ferari schwächelt Die im Vorjahr so überlegene Scuderia hat indesandere Probleme. "Unser ganzes Paket ist nicht schnell genug",gab der Technische Direktor Ross Brawn zu. "Bei der Geschwindigkeitkonnten wir mit BMW nicht mithalten." Bei den Tests in dieserWoche soll Abhilfe geschaffen werden. "Wir werden unsere Köpfezusammenstecken und uns in jedem Bereich verbessern", versprachMichael Schumacher. Auch deshalb warnt BMW-MotorsportdirektorMario Theissen: "Wir müssen auf die Euphoriebremse treten.Schon in Silverstone kann alles wieder ganz anders aussehen."
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.