Feine Urgewalt

Mercedes ML 420 CDI: S-Klasse fürs Gelände

Motor
14.01.2009 13:41
Man möchte es diesem fetten Teil nicht zutrauen: Der Mercedes ML 420 geht mit seinen 2,3 Tonnen ab wie Schmidts Katze: 6,8 Sekunden von 0 auf 100, und das fühlt sich sogar noch spektakulärer an, als es die Zahlen vermuten lassen. 700 Nm sind halt eine echte Urgewalt!

Von außen ein Offroader, im Herzen ein Sportwagen mit starkem Dieselherz, die inneren Werte luxuriös. Eigentlich könnte ich an dieser Stelle aufhören, wenn es nicht so viel zu sagen gäbe über dieses großartige Stück Auto.

Also gut. Der 4-Liter-V8-Biturbo-Diesel mit 225 kW/306 PS ist die jüngste Motorisierung für die M-Klasse, und eine sehr passende noch dazu. Diese Dampfmaschine schiebt an, dass es eine Freude ist. Die 700 Nm stehen von 2.000 bis 2.600 U/min. zur Verfügung. Fast möchte man am Sprichwort „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen“ zweifeln. Der V8 geht so souverän und gelassen zu Werke, dass es nur so rauscht. Akustisch bleibt er dabei total im Hintergrund. Dazu nicht die Spur eines Turbolochs. Die einzige Verzögerung gibt es, wenn man aus dem Stand kräftig aufs Gas steigt und die serienmäßige Siebengang-Automatik 7G-TRONIC einen Moment nachdenkt, bis sie den ersten Gang einlegt. Das lässt sich aber vermeiden, indem man selbigen mit den Lenkradtasten vorwählt.

Vor allem geradeaus schnell
Dass dem Vortrieb bei 235 km/h ein Ende gesetzt wird, ist klar, hier stemmt sich eine ganze Menge Wind gegen die Karosserie. Fantastisch ist auch die Luftfederung, die sich dreistufig anpassen lässt. In der Komfortstellung eine gemütliche Schaukel; in der Normalstellung angenehm; im Sportmodus spürt man genau, was man tut. In Kurven kommt der ML trotz 4MATIC an seine natürlichen Grenzen, die 255er Reifen vorn und die optionalen 285er hinten auf den 19-Zöllern fangen eher zu pfeifen an, als ich das vom Fahrgefühl her erwartet hätte. Aber der Wagen ist nun mal hoch und schwer. 

S-Klasse fürs Gelände
Der Innenraum ist eher S-klassenmäßig als geländewagentypisch, feine Oberflächen, schön und sportlich gestaltet, alles wirkt hochwertig, sogar die Deckel für die kleinen Ablagefächer in der Mittelkonsole. Endlich ein Auto, wo man problemlos zwei Handys im Sichtfeld ablegen kann. Dazu die obligatorische Mittelarmlehne mit einem großen und einem kleinen Staufach darin. 

Die Bedienung funktioniert zwar über viele Knöpfe, gibt aber keine Rätsel auf und ist praktisch selbsterklärend. Dank der Softkeys am Display ist sogar das Navigationssystem kinderleicht auf Anhieb zu bedienen. Schade nur, dass man sich entscheiden muss zwischen CD-Genuss und Navigation. 

Starke Ausstattung, noch stärkere Aufpreisliste
Serienmäßig an Bord sind elektronische Helfer allerorten (inkl. Offroad-ABS), adaptives Dämpfungs-System (ADS), Tempomat umschaltbar auf Limiter, Mehrzonenklimaautomatik, Fahrlichtassistent, Regensensor (der auch funktioniert), elektrische Sitzverstellung, Partikelfilter, adaptive, zweistufige Airbags für Fahrer und Beifahrer, Sidebags vorn, Windowbags sowie Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer an allen Sitzplätzen usw., doch die Aufpreisliste ist durchaus empfehlenswert. Das geht natürlich ins Geld, so kostet der Testwagen statt 79.500 gut 105.000 Euro. Dafür ist dann das Offroad-Paket dabei (bis 291 mm Bodenfreiheit, Wattiefe 600 mm, zusätzlicher Unterfahrschutz, Untersetzung, Differenzialsperren), aktive Kopfstützen, Parktronic, harman/kardon-LOGIC7-Sound, Pre-Safe 

Der Kofferraum reicht gut für ein ausgiebiges Picknick fern aller befestigten Straßen oder für sportliche Aktivitäten. 551 Liter passen rein, mit umgeklappten Rücklehnen und entfernten Sitzkissen sind es 2050 Liter auf einem ebenen Ladeboden. 

Fazit:
SUViel Auto, SUViel Spaß. Nur leisten müsste man es sich können.

Stephan Schätzl

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