Stadt der Engel

Bangkok – Stadt voller Widersprüche

Reisen & Urlaub
16.09.2017 07:13

Bangkok, eine Stadt voll von Widersprüchen! Pagoden und Tempel von exotischer Schönheit, belebte Märkte neben modernen Hochhäusern aus Glas und Stahl. Und auf den Straßen das reinste Chaos.

Wir werden schon erwartet, als wir die Ankunftshalle von Bangkoks Flughafen betreten. Top, ein rundlicher Thai, der uns durch "seine" Stadt begleiten wird, empfängt uns mit einem breiten Lächeln. Auf dem Weg zum Hotel, das direkt an der belebten Sukhumvit Road liegt, bekommen wir einen ersten Eindruck dessen, was man nach europäischen Maßstäben mit dem Begriff "Verkehrschaos" umschreiben würde. Zwischen 10 und 15 Millionen Menschen leben und arbeiten in Bangkok.

Von A nach B in Bangkok
Wer sich die verstopften Straßen ersparen will, nutzt U-Bahn, Skytrain oder die Klongs. Zirka 1160 dieser Kanäle durchziehen die Stadt, gespeist vom Fluss Chao Phraya, der Bangkok in zwei Hälften teilt. Ihren Namen hat die Stadt von König Rama I., der im Jahr 1782 die Hauptstadt Siams von Thonburi in das damals noch unbedeutende Dorf Bangkok verlegte. Rama I. nannte seine neue Hauptstadt Krung Thep - Stadt der Engel.

Unser Aufenthalt hier ist nur von kurzer Dauer
Zwei Tage haben wir Zeit, in diese fremde Welt einzutauchen, für die man doch einiges mehr an Zeit veranschlagen sollte. Damit ist auch unser Programm dicht gedrängt, und Top mahnt zur Eile. Denn kurz nach der Ankunft im Hotel wartet bereits eine umgebaute Reisbarke, mit der wir eine romantische Dinner-Kreuzfahrt auf dem Chao Phraya unternehmen. Bei lokalen Spezialitäten geht es vorbei am historischen Zentrum, Rattanakosin.

Wat Phra Kaeo - Tempel des Smaragdbuddhas
Hell erleuchtet liegen der Königliche Palast und Wat Phra Kaeo, der Tempel des Smaragdbuddha, hinter 1900 Meter langen, zinnenbewehrten Mauern. Der Gebäudekomplex zählt nicht nur bei Touristen zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Thailands. Nach dem Ableben des bei der Bevölkerung überaus beliebten Königs Bhumibol im Vorjahr wird nach wie vor an dessen Mausoleum gebaut. Bis zur Fertigstellung desselben ist der Monarch im Königlichen Palast aufgebahrt, und täglich warten Hunderte schwarz gekleidete Thais stundenlang vor den Toren, um ihrem verstorbenen Herrscher die letzte Ehre zu erweisen. Pflichtstopp jeder Stadtrundfahrt ist der südlich vom Königlichen Palast gelegene Wat Pho, Bangkoks ältestes und flächenmäßig größtes Kloster. Die Hauptattraktion ist eine 45 Meter lange und 15 Meter hohe vergoldete liegende Buddhastatue. Die Fußsohlen des liegenden Buddha sind mit Perlmuttintarsien verziert. An seiner Rückseite finden sich 108 Almosenschalen, und es soll Glück bringen, in jede davon eine Münze zu werfen. Das passende Kleingeld dazu kann man praktischerweise im Tempel wechseln.

Am Nana Plaza
Die Nacht ist noch jung, und nicht unweit unseres Hotels befindet sich die berühmt-berüchtigte Nana Plaza. Go-go-Bars und Travestie-Clubs wechseln sich ab, und so manche Schöne der Nacht entpuppt sich bei genauerem Hinsehen dann doch als Mann. Doch Bangkoks Nachtleben hat weit mehr zu bieten: In den letzten Jahren sind trendige Bars, Clubs oder Pubs wie Pilze aus dem Boden geschossen. Eines der angesagtesten Lokale, die stylische "Bangkok at Sky bar" im Lebua State Tower - eine der höchsten Rooftop Bars der Welt - hat nicht zuletzt durch den Film "Hangover 2" eine gewisse Berühmtheit erlangt.

Aber auch Einkaufen zu Spottpreisen ist bis spät in die Nacht möglich. Die Thais sind Weltmeister im Fälschen, und so kann man auf einem der zahlreichen Nachtmärkte eine fast echte Rolex, Textilien diverser Edelmarken oder Handtaschen angesagter Designer zum Schnäppchenpreis ergattern. Allerdings ist Vorsicht geboten: bei der Rückreise nach Österreich droht eine Beschlagnahme durch den Zoll.

Am nächsten Morgen heißt es zeitig aufstehen
Top wartet schon, und es geht mit dem Bus in die ehemalige Königsstadt Ayutthaya, ca. eine Autostunde von Bangkok entfernt. Auf dem Weg dorthin legen wir einen Stopp in der ehemaligen Sommerresidenz der siamesischen Könige ein. Der Palast Bang Pa-in liegt sehr reizvoll auf einer Insel im Chao Phraya.

Die Anlage ist von einer Mauer umgeben und teilt sich in einen äußeren und inneren Bereich. Die meisten der heute zugänglichen Gebäude wurden unter der Herrschaft von König Rama V. zwischen 1872 und 1889 erbaut und sind durchwegs europäisch geprägt. Der Monarch war während seiner Regentschaft zweimal in Europa und von der westlichen Architektur fasziniert.

Vom Hor Withun Thatsana, einem Aussichtsturm, hat man einen großartigen Ausblick über die Palastanlage. Wir fahren weiter und erreichen schließlich die alte Hauptstadt des Königreiches Siam - Ayutthaya. Heute UNESCO-Welterbe, war die Stadt im 18. Jahrhundert die wichtigste Metropole des südasiatischen Raumes. Drei Königspaläste und 375 Tempelanlagen befanden sich hier. Der schönste Tempel ist Wat Phra Sri Sanphet südlich des ehemaligen Palastgeländes. Seine drei großen prunkvollen Chedis sind die Wahrzeichen Ayutthayas. Der Mahathan-Tempel mit einem in einen Baumstamm geschnitzten Buddhakopf zählt wohl zu den meist fotografierten Motiven.

Seidenraupen, Heuschrecken und Skorpione am Mittagstisch
Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise erwartet uns, als wir hungrig nach Bangkok zurückkehren. Top hat für uns eine Food-Tour durch China-Town organisiert. Sieben Stationen umfasst der kulinarische Spaziergang, und von der traditionellen Garküche bis zum eleganten Seafood-Restaurant ist alles dabei.

Es ist Samstagabend, und hier in China-Town ist buchstäblich die Hölle los. Menschenmassen schieben sich durch das Viertel rund um die Yaowarat Road. Viele Thais haben in ihren sehr kleinen Wohnungen keine Kochgelegenheit. Garküchen sind deshalb bei Einheimischen sehr beliebt und eine kostengünstige Möglichkeit, schnell und frisch zu essen. Exotisches wie frittierte Seidenraupen, Heuschrecken und Skorpione gehören zum vielfältigen Angebot.

Unser letzter Tag in der "Stadt der Engel" beginnt mit einer Longboat-Tour durch die Klongs und dem anschließenden Besuch des Blumenmarktes Pak Khlong Talat. Flinke Hände flechten duftende Kränze aus Jasmin und Kronenblumen als tägliche Opfergaben für die Geister. Obwohl rund 95% der Thais bekennende Buddhisten sind, halten viele noch am traditionellen Geisterglauben fest. So steht in nahezu jeder Hauseinfahrt, in Gärten oder Parkplätzen ein Häuschen, geschmückt mit bunten Blumen, um den unsichtbaren Gästen Obdach zu gewähren und sie milde zu stimmen. Zur Sicherheit nehme ich mir einen der bunten Kränze mit - man weiß ja nie!

Eva Bukovec, Kronen Zeitung

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