Karnische Alpen

Wo Berge verbinden und das Loncium erfrischt

Reisen & Urlaub
06.08.2017 09:48

Einst bitter umkämpft, begeistern die sonnigen Karnischen Alpen heute Bergsportler. Und das Bergsteigerdorf Mauthen ist das ideale "Basecamp" dafür.

Viel Luft ist unter den Sohlen meiner Kletterschuhe. Doch der Griff im besten Kalk hält mich bombenfest. "Da geht’s weiter", ruft mir der heimische Bergführer Simon Wurzer von oben zu und deutet mir mit diversen Handgesten den weiteren Tourverlauf an.

Kleiner Pal
Ich hänge in der senkrechten Westwand des Kleinen Pal. 120 Meter unter mir liegt der Plöckenpass und mein erfahrener Begleiter steht etwa 30 Meter ober mir. Es ist diese kreative und faszinierende Suche nach den richtigen Griffen und Tritten, die begeistert. Nach weiteren zwei Seillängen haben wir das Gipfelplateau erreicht und befinden uns mitten in einem Freilichtmuseum, wo Stellungen und Kavernen als stumme Zeugen an den schrecklichen Gebirgskrieg 1915-1917 erinnern. Doch diese Berge, die vor einhundert Jahren alles trennten, verbinden heute umso mehr - und ihre magische Natur lädt dazu ein, erkundet zu werden.

Und so mundet das Tris di Pasta nach der Tour einfach köstlich; im italienischen Gasthof am Plöckenpass, der zugleich Ausgangspunkt für viele Gipfeltouren im Kärntner Bergsteigerdorf Mauthen ist.

Plöckenpass
Der kleine Ort mit großer Alpingeschichte an der Südgrenze Österreichs ist seit 2011 Teil der großartigen Bergsteigerdörfer-Initiative des Österreichischen Alpenvereins. Umgeben von Kellerwand (2774 Meter), Hohe Warte (2780 Meter), Rauchkofel (2460 Meter) und Polinik (2332 Meter) gehört das Erklimmen der Berge in Mauthen einfach dazu, weiß Alpenvereins-Obmann Sepp Lederer, der sich schon auf das Bergsteigerdorf-Fest am 30. Juli freut. Auffällig ist in Mauthen auch die hohe Anzahl an Bergführern und Industriekletterern, die weltweit unterwegs sind. Oder da lebt und arbeitet etwa auch Kunstschmied Leopold Durchner, der das Eisen für zahlreiche Klettersteige in Österreich sowie viele Gipfelkreuze geschmiedet hat.

Bergsteigen gehört zum Alltag in Mauthen
Man spürt das überall, wird es doch dem Nachwuchs sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Wo sonst Polizist und Feuerwehrmann die Berufsideale darstellen, sind es hier Bergretter und Bergführer. Mütter steigen etwa am 28 Meter hohen Kletterturm im Freizeitpark des Alpenvereines Obergailtal-Lesachtal die eine und andere Route, während die Kinder daneben im Kinderwagen schlummern, um sich danach gemeinsam im nahegelegenen Mauthner Badl, einem idyllischen Naturschwimmbad, zu erfrischen. Und wo sich die Mauthener wohlfühlen, da gefällt es auch bergbegeisterten Urlaubern. Canyoning-Fans kommen in der Mauthner Klamm mit ihrem "Klabautersteig" auf ihre Kosten, Sportkletterer finden rassige Routen, ausgesetzte Klettersteige führen in luftige Höhen und Weitwanderer können tagelang die unberührte Bergwelt entlang des Karnischen oder Gailtaler Höhenweges genießen.

Geologische Vielfalt findet sich rund um den tiefblauen Wolayer- und den Zollnersee, wo 500 Millionen Jahre Erdgeschichte entlang geologischer Lehrpfade erlebbar werden. Und wer genau hinsieht, der findet sicherlich das eine und andere Fossil, denn der Geopark Karnische Alpen ist längst zu einer Pilgerstätte für Geologen geworden. Erst kürzlich wurden hier die ältesten Saurierfossilien Österreichs entdeckt.

Untere Valentinalm
Und was gibt es Schöneres, als nach einer ausgiebigen Bergtour bei Johanna und Markus Lamprecht auf der Unteren Valentinalm eine Rast einzulegen und sich vom Küchenchef unterhalb des Eiskars, Österreichs südlichstem Gletscher, mit herzhaften kulinarischen Genüssen verwöhnen zu lassen. Dass dabei nur erstklassige regionale Produkte verarbeitet werden, ist in Mauthen eine Selbstverständlichkeit. Dazu gehört auch das mehrfach international ausgezeichnete Loncium-Bier, das in einer kleinen Manufaktur mitten im Bergsteigerdorf gebraut wird und einfach nur natürlich köstlich schmeckt.

Hannes Wallner, Kronen Zeitung

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