Kaltes Wasser, heißer Kaffee - wenn bei jedem Schluck der "Blitzschmerz" einsetzt, ist Karies schon sehr weit fortgeschritten. Dann hilft meist nur noch eine Wurzelbehandlung. Mit modernen Techniken liegt die Erfolgsrate heute bei 95 Prozent.
Plaque gilt als Hauptschuldige für die Entstehung. Wird diese durch Zähneputzen nicht rechtzeitig entfernt, entstehen Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und auflösen. Im Frühstadium kann Zahnfäule durch intensive Mundhygiene und Fluoridierung noch gestoppt werden. Bereits ins Zahnbein vorgedrungen, breitet sich Karies schnell aus.
"Ganz machtlos gegen die Angriffe ist so ein Zahn allerdings nicht", betont Dr. Zsolt Fischer, Facharzt für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Wien. "Einerseits hilft der Speichel bei der Bekämpfung von Karies, andererseits befinden sich auch im Zahn selbst Immunzellen, die schädliche Bakterien erkennen und bekämpfen." Bleiben körpereigene Reparaturmaßnahmen allerdings erfolglos, etwa, wenn die Bakterienanzahl zu hoch ist, schlägt der Körper Alarm - und zwar mit höllischen Schmerzen. Spätestens jetzt sollte man dringend einen Zahnarzt aufsuchen. Therapiert wird eine sogenannte akute Pulpitis im Normalfall mit einer Wurzelbehandlung. Erkennt man die Entzündung des Zahnmarks jedoch nicht rechtzeitig oder findet keine fachgerechte Therapie statt, können dauerhafte Schäden bis hin zum Zahnverlust die Folgen sein.
Wann ist eine Wurzelbehandlung unumgänglich?
Wurzelbehandlung - ja oder nein? "Mithilfe von Röntgenaufnahmen und elektrischem Sensibilitätstest können wir feststellen, wie schwerwiegend die Entzündung ist", erläutert Dr. Fischer. "Erst dann lässt sich beurteilen, ob die Entfernung der Karies und sogennannte Überkappung des freigelegten Zahns genügt. Bei Verdacht auf eine irreversible Pulpitis ist aber immer eine Wurzelbehandlung zu empfehlen." Dabei werden die Zahnnerven und Blutgefäße entfernt und anschließend der Hohlraum mit einer sterilen Ersatzsubstanz gefüllt.
Die Erfolgsrate mit modernen Methoden wie etwa dem Operationsmikroskop, mit dem unter 25-facher Vergrößerung operiert wird, liegt heute bei 95 Prozent. Die Vergrößerung ermöglicht den sicheren Einsatz kleinerer, feinerer Instrumente - eine wichtige Voraussetzung für die vollständige Aufarbeitung auch der winzigsten Wurzelkanäle. Übrigens ist eine Wurzelbehandlung in der Regel in einer, maximal zwei Sitzungen abgeschlossen. Ist der Zahn keimfrei, finden Bakterien keine Nahrung mehr vor. Jetzt wird der Körper mit noch vorhandenen Entzündungen rund um die Wurzelspitze allein fertig. Entzündungsherde verschwinden und der Knochen remineralisiert sich wieder vollständig - und zwar in der Regel innerhalb von drei bis sechs Monaten.
Informationen: täglich 8 bis 22 Uhr geöffnet; www.meinzahn.at
Karin Rohrer-Schausberger, Kronen Zeitung
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