Unzurechnungsfähig

Drittes Gutachten: Grazer Amokfahrer “schizophren”

Österreich
01.06.2016 12:35

Jetzt ist das mittlerweile dritte Gutachten rund um den psychischen Zustand Alen Rs. bei seiner Grazer Amokfahrt vor knapp einem Jahr fertig: Laut diesem soll der Mann an paranoider Schizophrenie leiden und zum Tatzeitpunkt am 20. Juni 2015 nicht zurechnungsfähig gewesen sein, hieß es am Mittwoch seitens der Staatsanwaltschaft Graz. Der deutsche Sachverständige Jürgen Müller war in der Causa hinzugezogen worden, da zwei Gutachter zuvor unterschiedlicher Meinung in puncto Zurechnungsfähigkeit waren.

Staatsanwalt Christian Kroschl zufolge muss der Sachverhalt nun auf Basis der Gutachten erneut geprüft werden. Kommende Woche soll ein Vorhabensbericht mit einer möglichen Anklage wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs an die Oberstaatsanwaltschaft Graz geschickt werden. Bis es zu einem Prozess kommt, werden damit wohl noch weitere Monate vergehen.

"Geistige und seelische Abartigkeit höheren Grades"
Mit dem Befund und dem Gutachten - beides umfasst zusammen 153 Seiten - des Professors für forensische Psychiatrie und Psychotherapie an der Georg-August-Universität Göttingen wird die Einschätzung von Gutachter Peter Hofmann gestützt, der den Amokfahrer Alen R. ebenfalls zum Tatzeitpunkt für nicht zurechnungsfähig hält. Manfred Walzl dagegen stufte den Täter als zurechnungsfähig ein. Einig waren sich die Psychiater, "dass der Beschuldigte die Taten unter dem Einfluss einer geistigen und seelischen Abartigkeit höheren Grades begangen hat und bei ihm die Gefahr weiterer solcher Taten besteht".

"Ein zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähiger Täter kann für seine Taten zwar nicht bestraft, bei bestehender, seiner Abnormität entspringender Gefährlichkeit aber statt der Strafe auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Gericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden", ergänzte Kroschl.

Drei Tote und 36 weitere teils schwer Verletzte
Alen R. war am 20. Juni 2015 mit seinem Geländewagen durch die Grazer Innenstadt gerast und hat dabei drei Menschen getötet sowie 36 weitere Fußgänger erfasst und zum Teil schwer verletzt. Mehr als 50 andere Menschen waren gefährdet und konnten sich teilweise nur durch Sprünge zur Seite retten. Auch sie werden als Opfer geführt.

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