Fazerschmeichler

Yamaha FZ6 Fazer im Test

Motor
14.01.2009 14:08
Man braucht ihr nur ins Gesicht zu schauen, dann wird schon klar: Die Yamaha FZ6 Fazer ist sehr nahe verwandt mit dem heißen Renneisen R6. Das Insektengesicht verheißt Angriff und der Motor stammt tatsächlich aus der schnellen, giftigen Schwester.

Man sitzt halt ein bisserl aufrechter, das ganze Bike baut ein wenig gestelzter, dafür sitzt es sich auch auf längeren Touren angenehm. Liegestütze auf dem Lenker fallen aus. Das einzige, was den Sitzkomfort etwas beeinträchtigt, sind die hoch liegenden Fußrasten, dafür lassen sie intensivere Schräglagen zu. Das Bremspedal dürfte aber durchaus etwas tiefer liegen. 

Viel her macht auch die Heckansicht mit den beiden Auspuffendrohren unter dem Sattel. Von der Seite betrachtet wirkt die FZ6 dagegen etwas brav. Das täuscht den unbedarften Betrachter über die inneren Qualitäten hinweg. Der R6-Motor leistet hier zwar bis zu 35 PS weniger, das maximale Drehmoment wurde aber praktisch nicht angetastet und steht sogar 2.000 Umdrehungen früher zur Verfügung (R6: 66 Nm ohne/ 68 Nm mit Ram-Air bei 12.000/min., FZ6: 63,1 Nm bei 10.000/min.). 

Natürlich ist eine 600er mit 98 PS kein Durchzugswunder, aber man kann es mit ihr gut aushalten, ohne in hektische Schalterei zu verfallen. Man muss auch nicht aufs Schalten verzichten, auch wenn der erste Gang sogar das erlaubte Landstraßentempo von 100 km/h abdeckt (der zweite reicht sogar für die Autobahn). Die Alltagsfahrtauglichkeitsüberarbeitung hat dem Triebwerk jedenfalls gut getan, die Motorcharakteristik erlaubt echten Spaß. Mit 187 Kilo Trockengewicht bewegt sie sich auch flink wie eine motorisierte Gazelle. 

„Fazerschmeichler“
Das Sechsgang-Getriebe schaltet sich samtig seidenweich, die Gänge rasten praktisch geräuschlos ein, da bleibt nichts im Leerlauf hängen, auch wenn man den Schalthebel nur sanft zum Wechsel überredet. Komfortabel ist auch das Fahrwerk. Eher weich als sportlich, aber jederzeit gut zu handeln. Auf der Landstraße legt sie sich gern in die Kurve, in der Stadt wieselt sie auch durch den dicksten Stau. Und wenn ein harter Anker gefragt ist, der Untergrund aber zu scherzen beliebt, vermittelt das optionale ABS (+€ 700,--) zwischen den Parteien. 

Ein nettes Detail ist der Drehzahlmesser, der sich als runde LCD-Kette aufbaut. Leider ist er extrem schwer abzulesen. Dafür ist der Digitaltacho umso übersichtlicher. 

Was gerade im Sommer lästig ist: Es kommt verdammt heiß von unten herauf. Vielleicht liegt’s am höllisch guten Motor… 

Fazit: Ein gutes Bike für alle Lagen, leicht zu handeln und bissig, wenn’s darauf ankommt. Preis: € 7.990,--, mit ABS 8.690,--.

Stephan Schätzl

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(Bild: KMM)
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