Radfahrer in Wien

“Mich wundert, dass nicht noch viel mehr passiert”

Österreich
26.07.2015 15:08
Sind die Radfahrer tatsächlich disziplinlos oder die Autofahrer zu unaufmerksam? Diese Frage haben wir unseren Usern am Samstag im Rahmen eines Berichts über dramatisch gestiegene Unfallzahlen bei Wiener Radfahrern gestellt. Der Tenor ist eindeutig: Die meisten User sagen: Ja, Radfahrer sind die rücksichtslosesten Verkehrsteilnehmer - und es sei ein Wunder, dass nicht noch viel mehr passiert.

Zwar drücken es nur wenige so hart aus wie markgraf1, der schrieb: "Kein Autofahrer ist so agro wie die Radfahrer", doch einig sind sich die meisten unserer User: Es seien tatsächlich die Radfahrer, die disziplinlos durch die Wiener Straßen fahren, teilweise die Verkehrsregeln nicht kennen würden und respektlos reagierten, wenn man sie auf Fehlverhalten aufmerksam mache.

User lorean: "Jeder, der den meisten Radfahrern zugesehen hat, weiß, wer da disziplinlos ist. Entweder fahren sie am Gehweg und dann einfach bei Rot über den Schutzweg, was sie nicht dürfen, oder sie fahren auf dem Gehweg und fahren vorm Auto plötzlich runter und biegen ab. Oder sie kommen dir in einer Einbahn entgegen, aber nicht am Rand oder langsam, nein, mitten auf der Fahrbahn und mit vollem Karacho. Und dann regen sie sich auf, dass du mit dem Auto nicht zur Seite hüpfst!" Der Grund sei der, dass Radfahrer nichts zu befürchten hätten, denn rechtlich hätten sie "Narrenfreiheit". Ähnlich sieht das hase59: "Solange die Radler alles ignorieren dürfen, was die Straßenverkehrsordnung vorschreibt, werden die Unfallszahlen noch weiter steigen."

User filofax berichtet, dass ihm vor Kurzem von einem Radfahrer sogar ins Auto gespuckt worden sei. Der Grund dafür sei gewesen, dass er dem Radler – nach einer erzwungenen Notbremsung – gesagt habe, dass der Zebrastreifen kein Radweg sei. Einsichtig sei der Radfahrer aber nicht gewesen – ganz im Gegenteil: "Ich wurde aufs Übelste beschimpft."

"Autofahrer sind um nichts besser"
Aber auch die Autofahrer seien nicht unfehlbar: "Ich fahre gelegentlich auch mit dem Rad und kann dazu nur eines sagen. Autofahrer sind um nichts besser. Fast jeder ist zu schnell unterwegs, fährt zu knapp auf, schleicht auf der Mittelspur herum, kann nicht blinken, zwickt sich im letzten Moment in Lücken, schieben auf Autobahnen zurück, fahren 50 in 30er-Zonen usw... Idiotisch führen sich beide Seiten auf – nur mit dem Unterschied, dass Radfahrer keine 1,6 Tonnen lenken", so serj185.

felczak ist der Meinung, dass die "Zahl der disziplinlosen bei allen Verkehrsteilnehmern ziemlich gleich ist" – nur seien Radfahrer am Gehsteig oder bei Rot viel sichtbarer, als wenn Autofahrer ohne Freisprecheinrichtung telefonieren oder zu schnell fahren. Daher entstünde der Eindruck, dass sich Radfahrer weniger an die Verkehrsregeln halten.

infoline hat gleich ein gutes Beispiel für die grobe Verfehlung einer Autofahrerin: "Gestern stehe ich an einer Kreuzung. Es wird grün, und die Dame links neben mir fährt nicht. In der linken Hand hat sie das Handy und in der rechten einen Eislutscher."

User fordern Nummerntafeln und Radführerschein
Trotzdem: Autofahrer seien durch das Kennzeichen identifizierbar und könnten bei Vergehen zur Rechenschaft gezogen werden, auf Radfahrer treffe das ja nicht zu, was die User allerdings nicht gutheißen. Der Großteil der Kommentierenden forderte in den Postings daher Nummerntafeln für Fahrräder. strasbourger sieht dadurch nur positive Effekte: "1. kann man Rowdy-Radfahrer anzeigen, die Passanten gefährden. 2. Diebstahl von Fahrrädern wird schwieriger. 3. Mit einer entsprechenden Gebühr für Fahrräder könnten sich die Radfahrer auch an den Kosten für Fahrradwege beteiligen."

andrastos schlägt wie viele andere einen Radführerschein vor: "Das Erlernen der Verkehrsregeln sollte auch für Radfahrer verpflichtend sein und ein entsprechender Nachweis darüber bei jeder Fahrt mitgenommen werden. Denn als langjähriger Autofahrer sieht man immer wieder die eine oder andere Szene im Straßenverkehr, wo ersichtlich wird: Dieser Radfahrer hat keine Ahnung von Verkehrsregeln."

Ähnlich sieht das lorean: "Wenn Radfahrer auf einmal Kennzeichen haben und effektiv angezeigt werden können, weil sie Passanten umfahren, werdet ihr sehen, wie die Unfälle auf einmal zurückgehen." Und IsaYo hätte eine weitere Idee, um die Unfallgefahr zu dezimieren: "Ich bin für eine Rückspiegel-Pflicht für RadlerInnen! Viele schauen nämlich nicht zurück, wenn sie nach links abbiegen und die Fahrspur wechseln. Da kommt es, besonders bei uns auf den Landstraßen, öfters zu sehr gefährlichen Situationen."

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