Derzeit abgeschlagen

Lehrer: Zwei Stunden mehr wäre OECD-Schnitt

Österreich
16.04.2015 16:06
24 statt 22 Stunden Unterrichtsverpflichtung - was in Österreich zuletzt erneut Polit-Grabenkämpfe ausgelöst hat, ist in vergleichbaren Ländern ganz normal. Mit einer um zwei Stunden erhöhten Lehrverpflichtung würde sich Österreich etwa im OECD-Schnitt bewegen, zeigt der Vergleich, den die Organisation für das Vorjahr erhoben hat. Laut der Studie "Bildung auf einen Blick" liegt der Schnitt der 34 Mitgliedsstaaten in der Sekundarstufe bei 694 Stunden, in Österreich lediglich bei 607.

Damit sind es vor allem die Lehrer an den AHS-Unterstufen, Hauptschulen und Neuen Mittelschulen, die Österreichs Bilanz trüben. Selbst bei einer nun wieder angedachten erhöhten Lehrverpflichtung von 22 auf 24 Wochenstunden kämen die Lehrer in diesen Schultypen auf 666 Stunden netto - immer noch deutlich unter dem OECD-Schnitt.

In der AHS-Oberstufe kommen die österreichischen Lehrer auf einen Wert von 589 Stunden. Der OECD-Mittelwert von 655 Stunden würde laut den Berechnungen mit der angedachten Erhöhung ziemlich genau erreicht: Dann käme Österreich auf 648 Stunden.

Auch im Vergleich mit den EU-Partnern schneiden Österreichs Lehrer in der Sekundarstufe schlecht ab: Bis zur achten Schulstufe liegt der EU-Schnitt bei 655 Stunden (Österreich: 607), in der Oberstufe bei 622 (Österreich: 589).

Volksschullehrer schon jetzt im internationalen Schnitt
Ganz anders die Situation an den Volksschulen: Hier liegt Österreich bereits jetzt im OECD-Durchschnitt, nach einer Erhöhung wäre man weit darüber. Netto stehen die heimischen Volksschullehrer 779 Stunden pro Jahr in den Klassen, der OECD-Schnitt liegt bei 782, jener der EU mit 754 deutlich unter dem österreichischen Wert.

Die internationalen Vergleiche sind Wasser auf die Mühlen jener, die zuletzt verstärkt für eine erhöhte Unterrichtsverpflichtung für Österreichs Lehrer eingetreten waren - etwa Wiens Bürgermeister Michael Häupl, der sich ein Fernduell mit der Lehrergewerkschaft und GÖD-Chef Fritz Neugebauer lieferte.

Dennoch sind die Zahlen lediglich eine Annäherung an die Wirklichkeit in den heimischen Klassenzimmern: Der österreichische Wert ergibt sich etwa, indem die derzeit geltende Lehrverpflichtung von 22 Wochenstunden zu je 50 Minuten auf 60-Minuten-Einheiten umgelegt und zusammen mit der Pausenaufsicht auf eine wöchentliche Unterrichtszeit umgerechnet, dann auf einen Tag heruntergebrochen und mit 180 (der Zahl der Unterrichtstage pro Jahr) multipliziert wird.

Lehrergewerkschafter bekrittelt OECD-Vergleiche
Der Vorsitzende der Lehrergewerkschaft an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen, Jürgen Rainer, verwehrte sich am Donnerstag in einem Schreiben grundsätzlich gegen die Verwendung von OECD-Zahlen bei Vergleichen von Arbeits- bzw. Unterrichtszeit von Lehrern. "Daten, die das Bildungsministerium der OECD übermittelt, um sich danach auf die Quelle OECD zu stützen, sind problematische Daten", so Rainer.

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