48-Stunden-Woche fix

Spitalsärzte: Künftig keine Marathondienste mehr

Österreich
23.10.2014 20:57
Die Dienste von Spitalsärzten werden kürzer. Der Nationalrat hat am Donnerstag mit rund einem Jahrzehnt Verspätung eine entsprechende EU-Vorgabe erfüllt, gegen die Vorlage stimmten nur die NEOS. In den kommenden sieben Jahren soll mit dem neuen Gesetz die wöchentliche Durchschnittsarbeitszeit von derzeit bis zu 60 auf maximal 48 Stunden reduziert werden.

Bereits ab 2015 dürfen Ärzte im Krankenhaus nur mehr dann länger als 48 Stunden Dienst machen, wenn sie schriftlich ihr Einverständnis erklären. Ein späterer Widerruf ist möglich, sagte Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

Ab 2018 sind bei Einwilligung nur noch höchstens 55 Arbeits- und Bereitschaftsstunden erlaubt, ab Mitte 2021 ist die 48-Stunden-Woche Vorschrift. Hundstorfer glaubt, dass sich die Vorgaben früher umsetzen lassen werden, auf Wunsch zweier Bundesländer habe man den Zeitrahmen zur Sicherheit bis 2021 gestreckt.

"Besondere Umstände" erlauben weiter 72 Stunden
Allerdings ist die 48-Stunden-Woche auch in Zukunft nicht starr: Der Durchrechnungszeitraum von vier Monaten kann "unter besonderen Umständen" auf ein Jahr ausgedehnt werden, die maximale Arbeitszeit in einzelnen Wochen bleibt weiter bei 72 Stunden.

Außerdem wurde am Donnerstag eine Reduktion der verlängerten Wochenend- und Feiertagsdienste für Ärzte festgelegt. Anstelle der derzeit erlaubten Wochenenddienste von bis zu 49 Stunden soll es ab 2018 nur mehr 29-Stunden-Dienste, ab 2021 maximal 25-Stunden-Dienste geben. Die Ausgleichsruhezeit muss sofort nach dem Wochenenddienst - und nicht wie bisher innerhalb eines viermonatigen Durchrechnungszeitraums - konsumiert werden.

Gewerkschaft, Wirtschaft und Ärztekammer an Bord
ÖVP-Sozialsprecher August Wöginger sagte, dass Gewerkschaft, Wirtschaft und Ärztekammer dem Kompromiss zugestimmt hätten. Auch alle Länder würden den Kompromiss mittragen. SPÖ-Sozialsprecher Beppo Muchitsch sagte, dass die Regelung dabei helfen werde, eine Abwanderung von Medizinern ins Ausland zu verhindern.

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