In der Stadt Iznik, in der Westtürkei, haben Forscher ein außergewöhnliches frühchristliches Fresko entdeckt. In der Nekropole (Totenstadt) Hisardere stießen sie auf eine antike Grabkammer mit einer Darstellung von Christus als dem Guten Hirten (Bild oben).
Nach Angaben der beteiligten Archäologen handelt es sich vermutlich um das bis dato einzige bekannte Beispiel eines solchen Motivs aus der Antike in Anatolien, wie die Nachrichtenagentur Kathpress berichtet.
Die Nekropole von Hisardere diente vom 2. bis zum 5. Jahrhundert als Friedhof des antiken Nizäa (Nicäa), das unter anderem als Tagungsort des Ersten Ökumenischen Konzils im Jahr 325 bekannt ist.
Dort wurden sowohl Angehörige wohlhabender Familien als auch Menschen niedrigerer sozialer Schichten bestattet. Typisch für den Fundort sind Kammergräber mit Dächern aus Terrakottaplatten.
Das neu entdeckte Grab ist entlang einer Nord-Süd-Achse angelegt. Trotz starker Beschädigungen an der Südwand sind die übrigen Wände sowie die Decke weitgehend erhalten und vollständig mit farbenprächtigen Fresken versehen. Die Darstellungen menschlicher Figuren gelten für die Region als ungewöhnlich.
Christus trägt Ziege auf Schultern
Das Fresko des Guten Hirten befindet sich an der Nordwand hinter einer erhöhten Plattform, auf der die Toten auf Terrakottaplatten aufgebahrt wurden. Es zeigt Christus als jungen, bartlosen Mann in einer schlichten Tunika, der eine gehörnte Ziege über den Schultern trägt. Symmetrisch angeordnet flankieren ihn weitere Ziegenpaare. Die Darstellung folgt dem römischen Stil.
Grab stammt aus drittem Jahrhundert
Zwar wurden in dem Grab keine Beigaben gefunden, die eine genaue Datierung erlauben, aufgrund baulicher Vergleiche mit anderen Gräbern der Nekropole wird die Anlage jedoch auf das 3. Jahrhundert nach Christus datiert.
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