Das Verfahren der im „Fall Anna“ freigesprochenen Burschen könnte bald aufgerollt werden. Denn ein weiteres Opfer meldete sich – und könnte nun als Kronzeugin auftreten.
Erschütternd – die Erzählungen der 15-jährigen Lily aus Wien-Favoriten am Sonntag in der „Krone“. Die, genauso wie Anna – 2023, mit zwölf – in die Fänge der „Antonsplatz-Gang“ geraten und in der Folge von den Bandenmitgliedern immer wieder missbraucht worden war, wie sie berichtet.
Skandalurteil scheint jetzt noch absurder
Die Burschen hätten sie zudem ständig verprügelt und mit Mord bedroht, schilderte die Schülerin bei dem Interview – und dass sie, aufgrund ihrer eher kräftigen Statur, „von ihnen dazu gezwungen wurde, andere Mädchen, die ebenfalls Opfer von ihnen waren oder werden sollten, einzuschüchtern; auf Linie zu bringen“. Unter den Betroffenen: auch Anna.
„Ich musste sie in einem Schwimmbad zusammenschlagen. Wenige Tage danach sah ich sie, wie sie, weinend und zitternd vor Angst“, von den Tätern in einen verlassenen Hobbyraum gebracht wurde.
„Warum wurde Lily nicht befragt?“
Aussagen, die für Aufregung sorgen bei Annas Mutter. „Warum wurde Lily nicht, als sie die Bande angezeigt hat, zum Fall meines Kindes befragt? Durch ihre Angaben wären ja die meiner Tochter bestätigt worden. Und damit die Prozesse gegen ihre Peiniger vielleicht anders ausgegangen.“
Zur Erinnerung: Ein Schöffensenat hatte der Gymnasiastin weniger geglaubt als den mutmaßlich schwer kriminellen jungen Männern – und sie freigesprochen.
Anwalt prüft Wiederaufnahme
Annas Anwalt, Sascha Flatz, ist bereits dabei zu prüfen, „ob die Berichte des zweiten Opfers ausreichen, um bei der Generalprokuratur eine Wiederaufnahme des Verfahrens im Fall meiner Klientin anzuregen“.
Meine Klientin hat in Vernehmungen immer die Wahrheit gesagt. Ich hoffe, dass das jetzt auch die Justiz endlich erkennt.

Sascha Flatz, Anwalt des Opfers
Bild: zVg
„Die ungerechten Urteile“, betont Annas Mutter, „machen meiner Tochter schwer zu schaffen.“ Bei ihrem verzweifelten Versuch, die grauenhaften Verbrechen, die an ihr begangen wurden, aufzuarbeiten.
Ob ihr das je gelingen kann, bleibt ohnehin ungewiss. Freunde ihrer Familie haben daher für sie ein Spendenkonto eingerichtet. IBAN: AT04 3227 5000 0031 3692. Kennwort: „Spende Anna“.
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