Doris Hummer, Chefin der Wirtschaftskammer Oberösterreich, fordert nach dem Rücktritt von Harald Mahrer „notwendige Veränderungen“. Die Organisation laufe manchmal Gefahr, betriebsblind zu sein. Als WKO-Präsidentin steht sie selbst nicht zur Verfügung.
Die hektischen Tage in der Wirtschaftskammer Österreich gehen weiter: Nach dem Rücktritt von Harald Mahrer übernimmt die Tirolerin Martha Schultz, wie berichtet, interimistisch. Oberösterreichs Kammerpräsidentin Doris Hummer nimmt im Interview mit der „Krone“ Stellung.
„Krone“: Wie bewerten Sie den Rücktritt von Harald Mahrer?
Doris Hummer: Es war ein notwendiger Schritt. Ich bin dankbar, dass er die personelle Neuaufstellung möglich macht.
Sie wurden als mögliche Nachfolgerin genannt. Stehen Sie zur Verfügung?
Nein. Und das war auch immer klar, weil ich das weder unternehmerisch noch familiär tun könnte.
Wen würden Sie sich an der WKO-Spitze wünschen?
Mit Martha Schultz haben wir eine ideale Kandidatin: glaubwürdig, Unternehmerin und mit hohen Verdiensten um die Wirtschaft.
Was muss sich jetzt in der WKO generell ändern?
Es ist wichtig, dass wir die Kritik ernst nehmen und die Neuaufstellung nutzen, um notwendige Veränderungen voranzutreiben. Aber eines ist mir auch ganz wichtig: Die Wirtschaftskammer und ihre Funktionäre und Mitarbeiter leisten engagierte Arbeit für diesen Wirtschaftsstandort. Wir werden den Nutzen dieser Arbeit sichtbarer machen müssen.
Was genau sind die „notwendigen Veränderungen“, von denen Sie sprechen?
Da darf es keine Denkverbote geben. Wir haben gesehen, dass wir aufgrund der Größe und Struktur unserer Organisation manchmal zu langsam sind oder Gefahr laufen, betriebsblind zu sein.
Wir haben gesehen, dass wir aufgrund der Größe und Struktur unserer Organisation manchmal zu langsam sind oder Gefahr laufen, betriebsblind zu sein.
Doris Hummer
Wie soll es mit der Gehaltserhöhung für WKO-Mitarbeiter, dem Anstoß des Mahrer-Rücktritts, weitergehen?
Das wurde auch schon von Harald Mahrer klar gesagt, dass es für den bis jetzt automatischen Prozess der Faktoranpassung ein neues Verfahren geben soll, in Absprache mit dem Betriebsrat.
In Kritik geraten sind auch die erhöhten Gagen für Spitzenfunktionäre der Landeskammern. In OÖ sind es plus 41 Prozent. Bleibt es dabei?
Mit dem neuen System der Funktionsentschädigungen wurde – von allen politischen Fraktionen gemeinsam – eine bundesweit einheitliche, transparente Regelung geschaffen. Für Oberösterreich haben wir mit Rücksicht auf die aktuell schwierige Situation festgelegt, dass wir 30 Prozent unter den Grenzwerten bleiben. Die Entschädigungen brauchen den Vergleich mit anderen Funktionen, die ähnliche Aufgaben und Verantwortung mit sich bringen, nicht scheuen.
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