Wenige Tage nach dem Tod von Baumeister Richard Lugner hatte Witwe Simone in Favoriten einen Unfall mit dessen BMW. Die Werkstattkosten klagt die Lugner City jetzt von der 43-Jährigen ein. Doch wurde offenbar mehr repariert, als durch den Unfall beschädigt wurde.
„Ich bin auch, als er noch gelebt hat, mit dem BMW gefahren. Da war es offenbar kein Problem“, versteht Baumeister-Witwe Simone Lugner im Arbeits- und Sozialgericht in Wien die Welt nicht mehr. Dort sitzt sie als Beklagte. Kläger ist die Lugner City. Es geht um den Unfall, den die Witwe von Richard Lugner mit dessen Dienstwagen gehabt hat. Und zwar wenige Tage nach dem Tod des schillernden Baumeisters.
Unfall im Baustellenchaos
Am 20. August war die frühere Mitarbeiterin der Lugner City mit Richards 7er-BMW auf dem Weg zu einem Termin. Wie oftmals für gemütlichere Fahrten nahm sie an jenem Tag nicht den Porsche. Im 10. Bezirk herrschte Baustellenchaos. Lugner wollte wenden – und schon krachte ihr der Lenker eines VW Golf wuchtig ins Auto. Der 55-jährige Koch sagt im ASG als Zeuge aus: „Sie hat ein Wendemanöver nach links über die doppelte Sperrlinie gemacht, geblinkt hat sie nicht.“
Ein Unfallbericht wurde ausgefüllt, die 43-Jährige gab diesen in der Lugner City ab. „Damit war die Sache für mich erledigt“, so Lugner. Bis zum Februar, als ihr plötzlich eine Rechnung des Shopping-Tempels, in dem Lugners Tochter Jacqueline als Geschäftsführerin agiert, im fünfstelligen Eurobereich ins Haus flatterte. Darin fordert die Lugner City rund 14.000 Euro für die Reparatur des BMW. Denn der Dienstwagen des Baumeisters war nicht Vollkasko versichert.
Spannend: Offenbar wurden bei der Reparatur in der Werkstatt auch Schäden repariert, die nicht unfallkausal waren. Auch der Garagenmeister, der für Richards Fuhrpark zuständig war, sagt als Zeuge aus. Er sei Anfang August in Urlaub gefahren: „Als ich meinen Urlaub antrat, war das Auto tiptopp – und einen Monat später eine Katastrophe.“
„Manchmal ist das dem Chef auch passiert“
Ob es sich bei den weiteren Kratzern und Schäden um Parkschäden oder um Fahrfehler handelte, kann er nicht genau beantworten: „Ich denke, sie sind am schmalen Weg von der Villa runter passiert. Da gibt es viele Sträucher und Rosen. Manchmal ist das dem Chef auch passiert“, mutmaßt er.
Anwalt Florian Höllwarth, der Simone Lugner vertritt, bohrt bei sämtlichen Zeugen nach: „Wussten Sie, dass Frau Lugner nach dem Tod mit dem Wagen fährt?“, will er vom Geschäftsführer der Lugner City wissen: „Wir hatten in der Zeit nach dem Tod des Baumeisters andere Sachen zu tun“, verneint dieser. Laut Gutachter hängen von den 14.000 eingeklagten Euro nur 5645 Euro mit dem Unfall zusammen.
Fürsorgepflicht von Arbeitgeber
Herr Rat weist die Klägerseite auch darauf hin, dass es eine Fürsorgepflicht von Arbeitgebern bei unzureichender Versicherung gibt. Simone Lugner habe zudem einen Sachbezug fürs Auto in der Gehaltsabrechnung. Er regt die Streitparteien an, nochmals in Vergleichsgespräche zu treten. Dieser Versuch scheitert vorerst, weshalb voraussichtlich im März weiterverhandelt wird. Dann sollen auch die arbeitsrechtlichen Aspekte geklärt werden.
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