Bei Österreichs Fußball-Nationalspielern hat wenige Tage vor der Entscheidung in der WM-Quali-Gruppe eine leichte Anspannung Einzug gehalten. Christoph Baumgartner etwa berichtete am Mittwoch im Teamcamp in Paphos, er spüre „ein gewisses Kribbeln. Wir haben uns lange auf diesen Moment vorbereitet, jetzt kommt er endlich.“
Die ÖFB-Auswahl kann im Optimalfall schon am Samstag mit einem Sieg auf Zypern und rumänischer Schützenhilfe gegen Bosnien-Herzegowina das WM-Ticket lösen. Man merke bei Teamchef Ralf Rangnick und jedem Spieler, „dass eine Extra-Spannung da ist“, so Baumgartner. „Es darf vielleicht auch eine leichte Nervosität dabei sein. Bei wichtigen Spielen ist es mir lieber, wir sind einen Tick drüber als einen Tick drunter.“
Die Ausgangsposition ist gut, wäre aber besser gewesen, hätte man nicht in Rumänien das Last-Minute-0:1 kassiert. „Wir hätten es uns leichter machen können, doch es ist völlig in Ordnung, wo wir jetzt stehen. Wir sind bereit und haben ein super Gefühl“, erklärte Baumgartner.
Leistungen des ÖFB-Teams in WM-Quali ausbaufähig
Über die bisher gezeigten Leistungen in der laufenden Quali sagte der Niederösterreicher: „Es war einerseits souverän, andererseits noch nicht auf dem Niveau, das wir schon gezeigt haben, so ehrlich muss man sein. Aber wir müssen deswegen nicht nervös werden und durchdrehen. Am Ende zählt, dass du dabei bist.“
Der Punkt in Bukarest wurde auch deshalb verspielt, weil das ÖFB-Team kurz vor Schluss einen Angriff startete, anstatt den Ball bis zum Schlusspfiff in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen. „Es spricht für unsere DNA, dass wir Spiele gewinnen wollen, andererseits hat der Teamchef recht. Wenn wir den Ball halten, wäre nichts mehr passiert“, meinte Baumgartner. Wie man agieren würde, sollte es auch gegen Zypern kurz vor Schluss unentschieden stehen, ließ der 26-Jährige offen. „Unser klares Ziel ist es, zu gewinnen. Wenn die Situation anderes hergibt, muss der Trainer entscheiden.“
Baumgartner ist im Nationalteam ein Mann für Treffer in wichtigen Partien. Bei der EM 2021 schoss er die ÖFB-Auswahl zum 1:0 gegen die Ukraine und damit ins Achtelfinale, in der Quali für die EURO 2024 erzielte er 2023 einen Doppelpack beim Heim-2:0 gegen Schweden, beim Turnier in Deutschland gelang ihm beim 3:1 gegen Polen das 2:1. „Solche Spiele sind noch einmal ein Extra-Kitzeln. Aber Tore sind nicht so wichtig – ich will einfach diese zwei Spiele so bestreiten, dass wir bei der WM dabei sind.“
Neuer Teamspirit als Erfolgsfaktor bei Leipzig
In der Nationalmannschaft zählt Baumgartner seit Jahren zu den Stützen, bei seinem Klub RB Leipzig avancierte er erst in dieser Saison zum unbestrittenen Stammakteur. Der Fußballer des Jahres 2024 begründete dies unter anderem mit Veränderungen in der Mannschaft und dem neuen Trainerteam um Chefcoach Ole Werner. „Wir haben es geschafft, einen neuen Teamspirit zu kreieren. Das war sicher das, was in der letzten Saison am meisten gefehlt hat.“
Veränderungen gab es auch in der Hierarchie. Xaver Schlager ist Vizekapitän, Baumgartner stieg in den Mannschaftsrat auf. „Einige Spieler sind weggegangen, die definitiv polarisiert haben, das weiß jeder, und wir haben super Jungs dazubekommen, die sehr lernwillig sind“, erzählte Baumgartner.
Für ihn selbst sei im Sommer lange offen gewesen, wie es in Leipzig weitergeht. „Erst nach dem Transfer von Xavi Simons war klar, dass ich bleibe.“ Seither ist Baumgartner aus der Startformation nicht mehr wegzudenken. „Ich spüre brutales Vertrauen vom Trainer und vom ganzen Verein. Du merkst, dass du in der Mannschaft eine andere Rolle hast und dein Wort mehr Gewicht hat.“
Baumgartners „Sucht“ nach regelmäßigen Einsätzen
In den vergangenen Saisonen hatte Baumgartner oft ein Reservistendasein gefristet. „Ich will auf dem Platz stehen, ich liebe Fußball zu sehr, um immer nur über Jahre auf der Bank zu sitzen“, erklärte der Offensivmann. „Du willst auf dem Platz stehen, das Gefühl haben, vor vollen Stadien zu spielen. Das ist wie eine Sucht, und wenn du die nicht befriedigst, ist es ganz schwierig.“
In dieser Spielzeit hält Baumgartner, der nach eigenen Angaben in einer „Hybridposition zwischen Achter und Zehner“ eingesetzt wird, bereits bei sieben Toren und zwei Assists. „Ich habe in dieser Rolle immer die Möglichkeit, in die Box zu gehen, das liegt mir.“
Nach zehn Runden rangieren die Leipziger als Zweiter sechs Punkte hinter den Bayern. „Es wäre vermessen zu sagen, wir sind die zweite Kraft in Deutschland. Wir wollen so lange wie möglich an den Bayern dranbleiben, doch wenn man sieht, wie die performen, muss man sagen, es wird unfassbar schwer für alle. Dahinter sind vier, fünf Mannschaften ungefähr auf einem Niveau, und da sind wir meiner Meinung nach eine davon“, meinte Baumgartner. Großes Saisonziel sei die Qualifikation für die Champions League.
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