Live in der Stadthalle

OneRepublic: Große Gefühle treffen leises Publikum

Musik
12.11.2025 02:24

Mit Songs wie „Apologize“ und „Counting Stars“ schrieben OneRepublic Popgeschichte und begeisterten Millionen Fans rund um den Globus. Seit mehr als 20 Jahren steht die Band auf der Bühne – und Frontmann Ryan Tedder ist längst einer der gefragtesten Songwriter der Branche. In der ausverkauften Wiener Stadthalle bewies er im gelben Jäckchen und Cappy, warum.

kmm

15.000 Menschen, kein Voract, aber jede Menge Vorfreude: Als OneRepublic am Dienstagabend in der Wiener Stadthalle auftraten, dauerte es zwar ein paar Minuten länger als geplant – doch um 20:35 Uhr ging das Licht aus, und der Abend begann mit einem blauen Lichtspiel zu „Born“. Kaum eine Sekunde später stand Musikgenie Ryan Tedder schon im Scheinwerferlicht, startete mit „Feel Again“ – und tastete sich damit langsam an das ziemlich zurückhaltende Publikum heran.

Schon bei den ersten Songs wie „Kids“ und „Good Life“ zeigte Tedder, warum er neben Chris Martin (Coldplay) zu den charismatischsten Frontmännern des Pop gehört. Der Mikroständer wird kurzerhand weggeschubst, die Energie und die Tanzeinlagen stimmen – nur das Wiener Publikum braucht etwas, um warm zu werden. Erst als „Runaway“ mit rhythmischem Klatschen und Videoprojektionen die Halle erfüllt, springt der Funke teilweise über.

Ryan Tedder schwärmte mehrfach von Wien – und ließ seine Liebe zur Stadt auch auf der Bühne ...
Ryan Tedder schwärmte mehrfach von Wien – und ließ seine Liebe zur Stadt auch auf der Bühne spüren.(Bild: Andreas Graf)

Die Rettung der Band und endlich lauter Applaus
Zwischen den Songs plaudert Tedder charmant auf Deutsch - „Hallo, wie geht’s euch?“ – und schwärmt: „Wir lieben diese Stadt so sehr, ich war in den letzten Monaten schon drei Mal hier.“ Der Sänger, der seit Jahren für Superstars wie Beyoncé oder Adele Hits schreibt, bleibt dabei geerdet und witzig: „Ein paar Songs kennt ihr – und ein, zwei nicht. Die kennen wir aber selbst auch nicht so recht“, grinst er. 
„Singapore“ sorgt mit mystischer Atmosphäre und filmreifen Melodien für Gänsehaut, bevor „Secrets“ das Publikum endlich textsicher mitsingen lässt. In „Rescue Me“ und „Run“ tobt Tedder über die Bühne, wirft Cappy und Mikroständer, spielt mit Kamera und Publikum, als wolle er jede Ecke der Halle mit Energie aufladen.

Emotional wird es bei „Stop and Stare“. Tedder erzählt, dass dieser Song die Band damals gerettet hat: „Nach „Apologize“ dachten wir, wenn uns die Leute nur deswegen kennen, müssen wir uns auflösen. Aber „Stop and Stare“ hat uns bewiesen, dass wir mehr sind als ein One-Hit-Wonder.“ Die Fans danken es ihm mit hunderten Handylichtern und endlich lautem Applaus. 
Danach folgen ruhige, intime Momente auf der Zweitbühne: „Life in Colour“, bei dem Tedder spontan „Austria is like no other“ hinzufügt, und das herzliche „Something I Need“. Er lacht über sein Merch-Shirt, erzählt von seiner Liebe zum Fußball und schießt handsignierte Fußbälle, die „nur 20 Dollar“ kosteten ins Publikum.

OneRepublic ist seit mehr als 20 Jahren erfolgreich im Musikgeschäft.
OneRepublic ist seit mehr als 20 Jahren erfolgreich im Musikgeschäft.(Bild: Andreas Graf)

Ein Piano-Ass und die Liebe zu Jay-Z
Ein Highlight des Abends: Ryan Tedder, der seit seinem dritten Lebensjahr Klavier spielt, setzt sich an das Instrument auf der kleinen Zweitbühne mitten im Publikum und erzählt, wie Beyoncé ihn einst anrief, um einen Lovesong für Jay-Z zu schreiben. „Sie sagte, sie liebt Jay-Z – und ich meinte: Das ist gut, ich liebe ihn auch, aber wahrscheinlich anders“, lacht Tedder. Das Ergebnis war „Halo“. Er spielt den Song mit solcher Inbrunst, dass die ganze Halle innehält. Danach folgen „Bleeding Love“ von Leona Lewis und „Lose Somebody“ von Kygo – weitere Welthits aus seiner Feder.

Spätestens bei „Apologize“ mit weiterer Piano-Einlage kippt die Stimmung ins Euphorische. Der Song, der OneRepublic 2007 mit Timbaland weltberühmt machte und Milliarden Streams zählt, verwandelt die Halle in ein Meer aus Stimmen. Doch der Musiker bleibt locker, scherzt, neckt das Publikum und feuert es an. Mit dem unveröffentlichten „Need Your Love“ bittet die Band um Feedback: „Wenn er euch nicht gefällt, dann tut bitte wenigstens so.“ 
Mit „I Ain’t Worried“, „Sunshine“ und „Love Runs Out“ zeigt die Band noch einmal ihre ganze Spielfreude, bevor ein emotionales Video zu „I Lived“ läuft – ein Tribut an ihre Fans und die gemeinsame Zeit.

Ryan Tedder bewies einmal mehr, was in ihm steckt – und was für ein großartiger Sänger und ...
Ryan Tedder bewies einmal mehr, was in ihm steckt – und was für ein großartiger Sänger und Songwriter er ist.(Bild: Andreas Graf)

Kurzer Stolperer, aber hey – weiter geht’s
Zum Abschluss legt Gitarrist Zach Filkins ein eindrucksvolles Solo hin. Ryan Tedder erzählt von ihrer gemeinsamen Schulzeit und davon, wie aus Freundschaft eine Band wurde. Es ist einer dieser Momente, in denen alles zusammenpasst – Musik, Nostalgie und Nähe. Danach folgt Überflieger „Counting Stars“, bei dem aber Tedder kurz stolpert, sich jedoch sofort wieder aufrichtet – ganz nach dem Motto: Krone richten (oder in diesem Fall Cappy) und weitermachen.
Nach dem Konfettiregen wandert der Sänger noch einmal zur Zweitbühne und erzählt, dass er es nicht mag, wenn Bands „den letzten Song“ ansagen und dann doch wiederkommen. Also legt er direkt drei Klassiker nach: „I Don’t Wanna Wait“, „Calling“ und zum großen Finale „Lose Myself“.

Mit einem letzten Lächeln verabschiedet sich der Frontmann mit dem Oasis-Kracher „Wonderwall“ der im Hintergrund die Leute dazu ermutigt langsam die Halle zu verlassen, bevor man fast 40 minutenlang in der Tiefgarage warten muss – ein nostalgischer Abschied und eine Hommage an die Band, die er selbst so feiert. 
Fazit: Ein Abend zwischen Energie und Emotion, getragen von einem Frontmann, der singen, tanzen, spielen und berühren kann. Nur das Wiener Publikum blieb stellenweise etwas zu zurückhaltend – vielleicht lag’s am Dienstagabend? Wie auch immer, etwas mehr Ausrasten hätte man sich schon gewünscht, vor allem bei einer Band, die seit mehr als 20 Jahren auf der Bühne steht. Ryan Tedder ist ein Ausnahmekünstler, und gemeinsam mit OneRepublic bewies er einmal mehr, dass sie zu den stärksten Live-Bands des Pop gehören.

Am 28. Juni 2026 spielt die Band auf Burg Clam (Tickets: www.oeticket.com). Wer das Konzert nämlich verpasst hat, bekommt hier eine zweite Chance!

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