Zu alt für die Disco? Nein, dachten sich zwei Mitarbeiter der Pensionistenklubs und riefen den Klub66 ins Leben. Hier sollen die Generationen zusammenkommen und feiern – wie im U4.
Am Donnerstagabend ab 17 Uhr bildet sich eine lange Schlange vor der Kultdisco U4. Denn an diesem Tag gastiert dort der Klub66 der Wiener Pensionistenklubs unter dem Motto „Klubbing mit Retrocharme“. Das Durchschnittsalter der Discogäste wurde dadurch nach oben geschraubt, aber auch die Stimmung.
Bereits kurz nach der Eröffnung ist die Tanzfläche zum Bersten voll. „Man darf nicht glauben, nur weil die Leute älter sind, wollen sie nicht mehr in die Disco gehen“, erklärt Simon Bluma, stellvertretender Geschäftsführer der Häuser zum Leben.
„Ich fühle mich wie früher“
Dem stimmt Christine zu: „Ich bin eine leidenschaftliche Tänzerin. Überhaupt ist die ältere Generation die, die viel mehr tanzt. Das sieht man hier ja ganz gut“, so die 68-Jährige. Und spätestens bei Gloria Gaynors „I will survive“ bebt die Tanzfläche. „Ich habe ein richtiges Déjà-vu. Ich fühle mich wie früher“, lacht Christine. Auch ein anderer Aspekt fällt auf, der an früher erinnert: Hier tanzen die Leute, unterhalten sich. Niemand hat ein Handy in der Hand.
Die Musik ist bunt gemischt, von Sirtaki über „Griechischer Wein“ bis zu Nena, Abba und Beatles. „Als Musikerin liegt mir die Musik der 50er, 60er und 70er nahe, weil das noch richtige handgemachte Musik war“, sagt DJ Chris Crocodile. So bunt gemischt wie die Musik ist auch das Alter. Obwohl die Senioren überwiegen, sind auch Jüngere hier. Von 20 bis über 80 Jahre reicht die Altersstruktur.
Generationen kommen zusammen
„Wir sind intergenerativ. Wir wollen, dass unterschiedliche Generationen zusammenkommen und einen tollen Abend haben“, schildert Peter Trenkler, der gemeinsam mit Martin Schmid den Klub66 ins Leben gerufen hat. Bereits vor fünf Jahren hat das Projekt im kleinen Rahmen im Tanzcafé Jenseits begonnen. „Wir wollten immer ins U4, dafür braucht man aber viele Leute. Das haben wir geschafft“, freut sich Schmid. Sie sehen ihren Auftrag darin, Menschen zusammenzubringen und aus der Einsamkeit zu holen. An diesem Abend ist auch Türsteher-Legende Conny de Beauclair im Einsatz.
„Ich würde mich freuen, wenn es mehr solcher Angebote geben würde“, sagt Martina (60), die es liebt, zu tanzen, denn: „Musik ist mein Jungbrunnen.“ Auch der 78-jährige Udo macht die Tanzfläche unsicher. Seit seine Frau vor einigen Jahren starb, hat er das nicht mehr gemacht. Umso mehr genießt er den Abend.
Selbstbewusst in die Clubs
„Die Senioren sind viel selbstbewusster geworden. Sie nehmen sich selbst als Ressource wahr und bringen sich verstärkt in die Gesellschaft ein“, weiß Sabine Hofer-Gruber, Seniorenbeauftragte der Stadt. Und das machen sie besonders gerne in der Disco.
Der nächste Klub66 findet übrigens am 15. Jänner im U4 statt.
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