Seit 42 Jahren pflegt der Kärntner Gärtner Albert Sifrar den Commonwealth-Soldatenfriedhof in Klagenfurt, am 11. November steht der Köttmannsdorfer nun selbst im Rampenlicht. Er erhält königliche Ehren von King Charles III. – die „Krone“ hat Sifrar an seinem Arbeitsort besucht.
Sein ganzes Berufsleben hat Albert Sifrar auf dem Commonwealth-Soldatenfriedhof in der Lilienthalstraße verbacht. „Ich habe dort gelernt, wollte dort auch später arbeiten“, erzählt Sifrar. Sein Chef ist – ganz genau genommen – der Duke of Kent, also Prinz Edward als Mitglied des englischen Königshauses.
„Ich bin bei Commonwealth of Nations beschäftigt, die von Großbritannien, Nordirland und den ehemaligen Kolonien gebildet werden. 56 Mitgliedsstaaten gibt es, den Vorsitz führt König Charles III. Insgesamt haben die Commonwealth-Staaten 2,7 Milliarden Einwohner.“
„Ihren Sitz haben sie in Maidenhead in England. Die Anstellung ging durch, darum pflege ich täglich die Gräber“, meint der Kärntner. „Insgesamt 599 Soldaten liegen hier begraben, sie waren auch in der Besatzungszeit hier. Vier Gräber sind noch aus dem Ersten Weltkrieg. Die meisten sind Briten, aber auch Inder liegen hier begraben. Sogar aus Italien hat man sie hierher gebracht.“ Auf allen Grabsteinen ist groß das Regimentsabzeichen abgebildet, „rund 60 Regimente hat es gegeben.“

Pilgerfahrten aus der ganzen Welt
Sifrar hat eine Uniform der Commonwealth War Graves, „insgesamt gibt es weltweit rund 7400 Commonwealth-Soldatenfriedhöfe. In der Lilienthalstraße liegen Commonwealth-Soldaten, am großen Friedhof in Annabichl auch Briten, die keine Soldaten waren“, erzählt der Friedshofsgärntner. Jedes Jahr kommen Menschen, die sich die Gräber anschauen – meist von Verwandten. „Sie kommen aus Großbritannien, Australien oder Kanada. Offiziell heißen sie Pilgrims, also Pilger.“
Albert Sifrar hat schon öfters im Ausland gearbeitet. „das passiert dann, wenn das Commonwealth die Friedshofsgärtner zusammenzieht. Ich war schon in Deutschland, Ungarn und Italien, habe dort nicht nur in Udine, sondern auch in Rom ausgeholfen.“ In Urnen können Commonwealth-Bürger sogar noch heute am Soldatenfriedhof begraben werden.
Commonwealth-Kultur in Klagenfurt
Betritt man den Friedhof, spürt man ein Stück Commonwealth-Kultur in Klagenfurt. „Der Grund, auf dem dieser Friedhof angelegt wurde, ist ein Geschenk des österreichischen Volkes zum dauernden Gedenken an die Angehörigen der britischen Streitkräfte zu Wasser, zu Land und in der Luft, die hier ihre letzte Ehrenstätte gefunden haben“, steht auf einem Sockel. Die Sprache am Friedhof ist Englisch, auf einer weiteren Tafel sieht man detailliert, wer hier beerdigt wurde.
Auszeichnung am 11. November
Auch Ypern in Westflandern in Belgien ist ein außergewöhnlicher Soldatenfriedhof. „Die Stadt dort wurde vom deutschen Heer plattgewalzt. Man hat alles wieder aufgebaut“, sagt Sifrar, der ein genauer Mensch ist. Warum ihn König Charles III. nun für eine Ehrung auserwählt hat, weiß Sifrar nicht. Am 11. November wird er im Mittelpunkt stehen.
„An diesem Tag wurde im Ersten Weltkrieg offiziell der Waffenstillstand verkündet. Es gibt jedes Jahr weltweit Gedenkfeiern. Auch in Klagenfurt.“ Danach erhält er die British Empire Metall (BEM). Mit dabei natürlich seine Familie: Mit den beiden Kindern wohnt Albert nun in Köttmannsdorf. Die Tochter ist schwanger. Natürlich freut sich die ganze Familie auf Nachwuchs. „Bis 2029 soll ich noch arbeiten.“ Bald mit britischem Adelsglanz.
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