Stinatz-Krimis

Thomas Stipsits ermittelt im Uhudler-Milieu

Unterhaltung
19.10.2025 16:00

Nach dem monumentalen Quotenerfolg des ersten Teils „Kopftuchmafia“ schaut man seitens des ORF entspannt der Ausstrahlung des zweiten Teils, „Uhudler-Verschwörung“ (20. Oktober, 20.15 Uhr, ORF 1) entgegen. Hauptdarsteller und Buchautor Thomas Stipsits verrät im „Krone“-Talk, wie an Konzept und Figur erweitert gefeilt wurde.

Wenn hierzulande im linearen Fernsehen noch die Ein-Millionen-Zuseher-Marke geknackt wird, dann hängt das meist mit ausufernden Nachrichtenereignissen, riesigen Sport-Events oder dem Villacher Fasching zusammen. In diese illustre Phalanx der Erfolgssendungen krachte letztes Jahr die erste Stipsits-Romanverfilmung „Kopftuchmafia - Ein Stinatz-Krimi“. Publikumsliebling Thomas Stipsits als schusseliger, aber liebenswerter Inspektor Sifkovits samt einem wunderbar harmonierenden Cast und einer spannend bis humorigen Handlung sorgten für das Erfolgsrezept. Nachdem schon seine Bücher die Bestsellerliste erklommen hatten, wurde auch die Verfilmung zum Top-Erfolg. „Alle unsere Erwartungen wurden gesprengt“, erinnert sich Stipsits im „Krone“-Gespräch ans Vorjahr zurück, „man hofft natürlich, dass die eigene Idee aufgeht und Menschen interessiert, aber das hätte uns vorher keiner geglaubt.“

Spaß wichtiger als Erfolg
Als der 42-Jährige die Freudennachricht bekam, befand er sich gerade auf der Terrasse seines Hauses in seiner zweiten Heimat Griechenland. „Ich habe mich mit den Kids zum Schlafen hingelegt, als eine SMS von jemand intern vom ORF kam. Da habe ich anfangs noch gezittert, aber die Nachricht begann mit ,Ich hoffe, du hast Champagner zu Hause …‘ und da war mir klar, so schlecht wird’s schon nicht sein.“ Wie viel Druck verspürt der kulturelle Tausendsassa nun für die Erstausstrahlung des Nachfolgers „Uhudler-Verschwörung“? „Ich gehe dem Ganzen relativ entspannt entgegen, denn es kommt, wie es kommt. Natürlich würden uns 60.000 Zuseher nach einer Million enttäuschen, aber ich hoffe mal, das wird nicht der Fall sein. Wichtiger ist mir, dass die Leute beim Schauen so einen Spaß haben wie wir beim Drehen.“

Erika Mottl und Erika Deutinger brillieren wieder als „Kopftuchmafia“ – Kollegin Linde Prelog ...
Erika Mottl und Erika Deutinger brillieren wieder als „Kopftuchmafia“ – Kollegin Linde Prelog fiel spontan aus.(Bild: Victoria Herbig)

Diese besonders gute Stimmung war nicht nur vom Erfolg abhängig, sie stellte sich von Anfang an ein und ist mitunter eines der großen Geheimnisse, warum die „Stinatz-Krimis“ so gut funktionieren. „Auch der Dreh zum zweiten Teil ist erstaunlich schnell vergangen, weil es so lustig war. Auch die Gastcharaktere und neuen Personen im Cast haben sich wohlgefühlt und teilweise sofort spontan improvisiert, weil es so gut gepasst hat.“ Eine entscheidende Rolle spielt erneut das erfahrene Damen-Trio Erika Deutinger, Erika Mottl und Linde Prelog – eben die altersweise wie humorige „Kopftuchmafia“. Wiewohl letztere wegen eines Bandscheibenvorfalls für die „Uhudler-Verschwörung“ ausfiel. „Wir haben das Drehbuch dann schnell so umgeschrieben, dass sie sich auf Kur befindet, und haben die wenigen Szenen mit ihr am Ende nachgedreht. Manchmal vergisst man, dass die Damen keine 20 mehr sind, weil sie eigentlich so gut beieinander sind“, lacht der Hauptdarsteller.

Gärgas beim Uhudler
Der grobe Handlungsrahmen der „Uhudler-Verschwörung“: Uhudler-Bauer Alois Fabsits (Heinz-Arthur Boltuch) wird tot in seinem Weinkeller aufgefunden. Was sich anfangs nach einem tragischen Gärgas-Unfall anfühlt, macht Inspektor Sifkovits aber stutzig. Eigentlich sollte er sich um einen Hühnerdieb kümmern, kann aber seine Finger nicht von diesem Fall lassen. Eine erste Recherche ergibt, dass Fabsits viele Feinde hatte. Welche Rolle spielt seine Tochter Bettina (Agens Hausmann), die ein bisschen mit Sifkovits anbandelt? Wie kann dem Inspektor Pfarrer David Grandits (Clemens Berndorff) helfen? Und was haben eine alte Schmugglergeschichte und ein rumänisches Erntehelfer-Paar mit der Geschichte zu tun? Zum Glück riecht nicht nur Sifkovits den Braten, sondern bekommt auch von familiärer Seite tatkräftige Unterstützung – wenn manchmal auch nur aus puren Zufällen.

Um den Fall zu lösen, benötigt Inspektor Sifkovits dieses Mal kirchlichen Beistand.
Um den Fall zu lösen, benötigt Inspektor Sifkovits dieses Mal kirchlichen Beistand.(Bild: Victoria Herbig)

Den Charakter des Inspektors hat Stipsits schon im ersten Teil gut definiert, in Nuancen konnte er sich natürlich trotzdem ausbreiten. So zeigt sich der „Burgenland-Columbo“ von einer romantisch zugänglichen Seite und kommt sogar zum Singen. „Er hat für sich einen Weg gefunden, wie er mit der Welt und seinem Leben umgeht. Des wird keine allzu großen Ausreißer nach oben oder unten geben, was aber den Vorteil mit sich bringt, dass man sich etwa den zweiten Film ansehen kann, ohne große Vorkenntnisse vom ersten Teil haben zu müssen.“ Fein dosiert wurden auch Western-, Heimatfilm- oder Bollywood-Szenen eingebaut. Ein Schmäh, den sich Regisseur Daniel Prochaska und Stipsits erlaubt haben. „Das bricht in der Handlung doch wieder einiges auf. Diese Freiheit haben wir uns genommen und zum Glück fanden das auch die Drehbuchschreiber gut.“ Ein wichtiges Anliegen war dem Team einmal mehr, die Landbevölkerung nicht zu parodieren. „Ich habe oft Produktionen gesehen, wo ich gemerkt habe, dass derjenige, der das geschrieben hat, hat mit dem Landleben nichts zu tun hat. Man kann Figuren natürlich überzeichnen, muss sie aber mit dem nötigen Respekt behandeln.“

Zukunft noch offen
Ein weiterer Quotenerfolg scheint mit der „Uhudler-Verschwörung“ garantiert. Den dritten Teil, das „Eierkratz-Komplott“, hat man seit diesem Sommer fixfertig im Kasten. Mit einer Ausstrahlung ist vielleicht zu Ostern 2026 zu rechnen. Wie es darüber hinaus weitergeht, steht laut Stipsits bis dato noch in den Sternen. „Das fünfte Buch sollte im Oktober 2026 fertig sein und wenn alles gut geht, dann hoffe ich, dass wir das vierte und eben fünfte Buch auch noch verfilmen können. Über den vierten Film wird bereits offen geredet, aber das sind Entscheidungen, bei denen wir außen vor sind. Von Stipsits geliebtem Südburgenland könnte man jedenfalls noch genug präsentieren. „Prinzipiell war die Gegend sehr lang unterrepräsentiert, aber Stinatz hat wirklich erstaunlich viel zu bieten. Solche Geschichten lassen sich auch aus anderen Bundesländern erzählen. Man muss nur genau hinschauen.“

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