124.877 Wiener sind arbeitslos. Fachkräfte fehlen – und viele bleiben lieber in der Warteschleife als im Job. Vor allem ein Problem: Jobs und Bewerber passen immer seltener zusammen.
Der Wiener Arbeitsmarkt bleibt im Krisenmodus. Im September waren laut AMS Wien 124.877 Menschen ohne Job – ein Plus von 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Weitere 34.082 befanden sich in Schulung. Insgesamt sind also fast 159.000 Wiener ohne Beschäftigung, Tendenz steigend.
Ältere und Junge betroffen
Besonders betroffen: Ältere über 50 mit einem Zuwachs von 7,3 Prozent sowie Jugendliche unter 25 mit plus 4,1 Prozent. In der Statistik zeigt sich, was viele Betriebe längst spüren: Der Arbeitsmarkt ist zersplittert. Jobs gibt es – Bewerber auch. Nur passen sie immer seltener zusammen.
Diese Branchen kriseln
Am stärksten stieg die Arbeitslosigkeit im Einzelhandel, gefolgt von Industrie, Hotellerie und Gastronomie sowie am Bau. AMS-Wien-Chef Winfried Göschl sieht trotzdem Chancen: „Gerade im Gastgewerbe und in tourismusnahen Bereichen bietet sich jetzt eine gute Gelegenheit, auch einmal in einem anderen Bundesland zu arbeiten. Im Westen und Süden Österreichs sind die Verdienstmöglichkeiten während der Wintersaison vielfach hervorragend.“
Viele Zuwanderer in Wien
Doch viele bleiben lieber, wo sie sind. Wien zieht weiter Zuwanderer an – drei Viertel aller Flüchtlinge leben hier. Doch oft fehlen Ausbildung und Deutschkenntnisse. AMS-Chef Johannes Kopf mahnt: „Wir müssen die Potenziale jener Ausländer nützen, die wir nicht gerufen haben, die aber da sind.“ So entsteht ein gefährliches Ungleichgewicht: Ein Arbeitsmarkt zwischen Stillstand und Überforderung. Mit der Reform der Mindestsicherung wird sich zeigen, wie viele Arbeitslose in Wien nicht arbeiten können oder gar wollen.
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