Eisenstadt wächst – aber auch in die richtige Richtung? Diese Frage stellen sich manche angesichts der Pläne, am Stadtrand ein Stück Wald für ein Bauprojekt umzuwidmen. Die betroffenen Anrainer befürchten negative Folgen durch die Ansiedelung des Betriebs.
Das Grundstück befindet sich gegenüber dem ORF-Landesstudio und soll künftig ein Bio-Weingut beherbergen. In den Unterlagen zur Änderung des Flächenwidmungsplans ist zu lesen, dass es sich um einen Eisenstädter Betrieb handelt, der in der Vergangenheit in eine Nachbargemeinde ausweichen musste und jetzt zurück in die Landeshauptstadt möchte.
Nur „Überlegungen“
Im Rathaus wird erklärt, es handle sich rein um „raumplanerische Überlegungen – nicht um ein konkretes Projekt. Ziel ist es, einem nachhaltigen Bio-Betrieb grundsätzlich die Ansiedlung im Grünland zu ermöglichen, ohne dabei Baugrenzen zu öffnen.“
Mehr Informationen gefordert
Kritischer sieht die Sache SPÖ-Klubchef Christoph Fertl. Die Fläche werde damit vom Wald zum Gewerbegebiet umgewidmet. Zwar werde es wahrscheinlich strenge Auflagen geben, es sei aber zu hinterfragen, ob es in Eisenstadt nicht besser geeignete Plätze gebe. Man sei nicht gegen die Ansiedelung, aber die Bevölkerung und die Anrainer müssten eingebunden werden, so Fertl. Wenn dies nicht durch die Stadt erfolge, werde er selbst eine Umfrage durchführen. Bei der Gemeinderatssitzung am Montag will er zudem mehr Informationen einfordern.
Die Grünen vermissen ebenfalls Informationen und wollen abseits der Debatte um das Weingut Umwidmungen erschweren. Geht es nach ihnen, sollen Umwidmungen außerhalb der dauerhaften Siedlungsgrenze künftig nur per Zweidrittelmehrheit möglich sein. Die Siedlungsgrenze sei gezogen worden, um Grüngürtel, Leithagebirge und Waldfläche langfristig zu sichern, so Grünen-Klubobfrau Samara Sánchez Pöll.
Wenig Freude bei Anrainerin
Beim Lokalaugenschein vor Ort meint eine betroffene Anrainerin, sie sei gegen die Pläne – und sie sei nicht die einzige. Sie befürchtet eine weitere Zunahme des Verkehrs, schon jetzt halte sich niemand an die 30er-Zone. Ihr selbst seien beim Bau viele Steine in den Weg gelegt worden, beim Weingut gehe hingegen offenbar vieles einfacher und schneller, meint sie.
Stadt betont Transparenz
Die Stadt weist solche Vorwürfe zurück: „Sämtliche Verfahren sind transparent, nachvollziehbar und unterliegen einer mehrfachen fachlichen Prüfung durch die zuständige Landesabteilung. Angesichts dieser klaren und kontrollierten Abläufe besteht keinerlei Raum für unsachliche Einflussnahme.“ Weiters wird auf ein Gutachten verwiesen, laut dem „keine Beeinträchtigungen für Anrainer zu erwarten sind und die raumplanerischen Zielsetzungen eingehalten werden“.
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