Noch vor Weihnachten könnte René Benko ein zweites Mal in Innsbruck vor Gericht stehen. Doch nun rücken Ermittlungen rund um die Signa-Milliardenpleite in den Fokus.
Nach dem Urteilsspruch in Innsbruck blieb René Benko noch eine Nacht in der alten Heimat. Dann sollte es wieder in die Justizanstalt Wien-Josefstadt zurückgehen, wo der Tiroler seit dem 24. Jänner in Untersuchungshaft sitzt. Vorerst bis Anfang November. In der U-Haft ist ein Antrag auf Fußfessel möglich, dies sei aber laut Verteidigung „totes Recht“.
Justiz-Insider rechnen damit, dass in Innsbruck noch vor Weihnachten zum zweiten Mal wegen betrügerischer Krida verhandelt werden könnte. Sobald das Oberlandesgericht die Einsprüche behandelt hat, kommt die sogenannte Tresor-Causa aufs Tapet.
Der Safe im Bunker
Dabei geht es um einen Safe, in dem – neben 120.000 Euro Bargeld – wertvolle Uhren und Manschettenknöpfe gebunkert waren. Und der rund um Benkos Pleite als Einzelunternehmer von dessen Ehefrau bei Verwandten in einem Bunkerraum in Pfunds aufgestellt worden sein soll. Beide Benkos bestreiten die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Villen-Verschiebung und Geldkarussell
Schrittweise rücken nun jene Ermittlungsstränge in den Fokus, die sich um die Milliardenpleite der Signa-Gruppe drehen. Besonders relevant: eine Villen-Verschiebung aus dem Sommer 2023, als Benko sechs Gardasee-Liegenschaften aus der Signa-Gruppe in die Ingbe-Stiftung nach Liechtenstein verschoben haben soll. Nicht minder brisant: eine verunglückte Kapitalerhöhung bei der finanzmaroden Signa Holding, der ein Geldkarussell vorangegangen sein soll. Allein dabei geht es um rund 35 Millionen Euro.
Neue Untreue-Ermittlungen
Im Signa-Komplex werden von der Soko Signa mittlerweile ein gutes Dutzend unterschiedliche Ermittlungsstränge bearbeitet. Erst Ende letzter Woche kam laut „Krone“-Informationen wieder ein neuer Auftrag dazu: Die Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft hegt den Verdacht, mehrere ehemals hochrangige Geschäftsführer im Benko-Universum könnten Gesellschaften am Vermögen geschädigt haben, indem sie der Signa Development Selection AG „unbesicherte, nachrangige, fremdunübliche Darlehen ohne betriebliche Rechtfertigung gewährten“. In Summe geht es bei diesen Untreue-Ermittlungen um 84,5 Millionen Euro.
Fragwürdige Methoden
Für Irritation sorgte am Mittwoch übrigens ein Benko-Anwalt, der in Innsbruck gar nicht anwesend war. Er stellte gegen einen Zeugen, der in vielen Verfahren eine Schlüsselrolle innehat, eine Strafanzeige. Und teilte Benkos Masseverwalter Grabenweger schriftlich mit, dass es zukünftig nicht „ungeahndet“ bleiben würde, sollte dieser seinen Mandanten in ein negatives Licht rücken.
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