Mit dem Ausbruch der Coronapandemie und dann auch durch die russische Invasion in der Ukraine müssen die Österreicher im Supermarkt richtig tief in die Tasche greifen. Eine Besserung ist in Zukunft leider nicht in Sicht.
„Die Lebensmittelpreise bleiben hartnäckig hoch – ein Drittel höher als vor der Pandemie“, schreiben Zentralbank-Ökonomen in einem EZB-Blog mit Blick auf den Währungsraum. In Österreich sind die Lebensmittelpreise seit Ende 2019 also in etwa so stark wie im Schnitt der restlichen Euroländer gewachsen. Allerdings zeigen Preisvergleiche, dass bestimmte Produkte oft teurer als in anderen Ländern der EU sind – worauf auch in der aktuellen Debatte rund um das hohe Preisniveau und den Österreich-Aufschlag immer wieder hingewiesen wird.
Die Preise für Lebensmittel liegen hierzulande laut einer Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) um 33 Prozent höher als Ende 2019, vor dem Ausbruch der Coronapandemie. In den Ländern des Euro-Währungsgebiets reicht der Anstieg der Lebensmittelpreise seitdem von 20 Prozent in Zypern bis zu 57 Prozent in Estland. In Deutschland sind es den Angaben zufolge 37 Prozent, in Italien 29 Prozent und in Frankreich 27 Prozent.
Hohe Preissprünge im Währungsraum
Laut der EZB-Analyse liegen die Preise für Rind-, Geflügel- und Schweinefleisch im Währungsraum mittlerweile um mehr als 30 Prozent über dem Niveau von Ende 2019. Die Milchpreise sind seither um rund 40 Prozent gestiegen, die Butterpreise um rund 50 Prozent. Kaffee, Olivenöl, Kakao und Schokolade haben sich sogar noch stärker verteuert.
Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 waren die Preise für Energie, aber auch für Lebensmittel rasant gestiegen. Zwischenzeitlich kletterte die Inflationsrate auf über zehn Prozent. Im Euroraum hat sich die Inflation zwar mittlerweile wieder rund um das Ziel von zwei Prozent eingependelt, in Österreich lag die Rate zuletzt aber deutlich höher.
„Insgesamt sind wir in einer besseren Lage“, schreiben die Autoren der EZB. „Für viele Haushalte fühlt es sich jedoch nicht so an. Wenn Menschen in den Supermarkt gehen, fühlen sich nicht wenige von ihnen ärmer als vor dem Inflationsschub, der auf die Pandemie folgte.“ Manche Preise werden wohl nicht mehr sinken.
Preise könnten dauerhaft hoch bleiben
Nach der Corona-Pandemie habe die Lebensmittelpreisinflation im Euroraum etwas später als die Gesamtinflation begonnen anzusteigen, erläutern die Experten. Sie habe zudem mit mehr als 15 Prozent in der Spitze ein viel höheres Niveau erreicht und brauche länger, um sich zu normalisieren.
Allerdings müssen sich Verbraucher wohl bei etlichen Produkten auf Dauer mit höheren Preisen abfinden. So haben „die teilweise mit dem Klimawandel zusammenhängenden globalen Preissteigerungen für Lebensmittelrohstoffe maßgeblich dazu beigetragen, dass die Lebensmittelinflation erneut angestiegen ist“, wie die Autoren ausführen. Dürren und Überschwemmungen können Lieferketten erheblich stören. „Mit Blick auf die Zukunft werden sich die Auswirkungen struktureller Trends wie des Klimawandels höchstwahrscheinlich noch verstärken“, heißt es in der Analyse.
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