Angst prägt Verhalten

Wölfe meiden gezielt Nähe zu Menschen

Wissenschaft
02.10.2025 21:16

Wölfe meiden Menschen gezielt, selbst in Gegenden, in denen sie kaum bedroht werden. Das ist das Ergebnis einer internationalen Studie, die jetzt veröffentlicht wurde. Demnach fliehen Wölfe beim Klang menschlicher Stimmen mehr als doppelt so häufig wie bei Naturgeräuschen.

Auch Beutetiere der Wölfe wie Wildschweine und Rehe reagierten ähnlich. Das Team unter der Leitung von Wildtierökologin Liana Zanette von der Western University in Kanada hat Wölfe in einem großen Gebiet in Polen beobachtet. Mit versteckten Kamera-Lautsprecher-Systemen wurde aufgezeichnet, wie die Raubtiere auf unterschiedliche Geräusche reagierten, etwa Hundegebell, ruhige menschliche Stimmen und Vogelrufe.

Das zentrale Ergebnis: Wölfe flohen beim Klang menschlicher Stimmen mehr als doppelt so häufig und verließen den Ort doppelt so schnell wie bei anderen Geräuschen. „Wölfe sind nicht die Ausnahme, wenn es darum geht, Angst vor Menschen zu haben – und sie haben allen Grund dazu“, sagt Zanette. Global betrachtet töten Menschen große Raubtiere wie Wölfe neunmal häufiger, als diese natürlich sterben würden.

Suche nach Nahrung treibt in Siedlungen
Die Untersuchung zeigte außerdem, dass der Tag-Nacht-Rhythmus von Angst geprägt ist. In der Tucheler Heide in Nordpolen, in der Wölfe streng geschützt sind, waren die Tiere fast fünfmal so nachtaktiv wie der Mensch. Das belegen auch internationale Daten: Überall dort, wo Menschen leben, sind Wölfe vor allem nachts aktiv. Es gehe um die Frage, wie die Raubtiere an Futter kämen, ohne selbst zur Beute zu werden, sagte Zanette. Gesetzlicher Schutz bedeute nicht automatisch, dass Wölfe nicht getötet würden. In einigen EU-Ländern wie Frankreich ist es erlaubt, unter bestimmten Bedingungen bis zu ein Fünftel der Wolfspopulation pro Jahr zu erlegen.

Wölfe, die sich menschlichen Siedlungen nähern, sind laut dem Forschungsteam nicht mutig, sondern schlicht hungrig. Sie würden durch den Geruch oder die Verfügbarkeit von Lebensmitteln angelockt. „Die Lösung liegt darin, ihnen keinen Zugang zu unserem Essen zu geben – sei es in Form von Abfällen oder ungeschütztem Vieh“, sagte Studienleiterin Zanette.

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