Wien ist berühmt für sein Trinkwasser. In 25 Jahren wird es aber laut Prognosen um 300.000 Menschen mehr in der Stadt geben – mit entsprechendem Durst: Der Mehrbedarf wird bei 50 Millionen Liter liegen. Ein neues Wasserwerk auf der Donauinsel soll die wachsende Stadt versorgen helfen.
Statistisch gesehen verbraucht jeder Wiener täglich 200 Liter Wasser. Allein das prognostizierte Bevölkerungswachstum – 2,3 Millionen Einwohner bis 2050 – macht klar, dass die jetzige Menge von 400 Millionen Litern Trinkwassergewinnung pro Tag nicht reichen wird. Das ist aber nicht das einzige Problem. Der Klimawandel wird nicht nur zu mehr Verbrauch wegen der Hitze führen. Außerdem muss Wiener-Wasser-Chef Paul Hellmeier für Extremwetterereignisse vorbauen.
1000 Liter Trinkwasser von der Donauinsel pro Sekunde
Die Szenarien für die Gefährdung der Trinkwassersicherheit sind vielfältig, etwa Vermurungen bei den 70 Wasserentnahmestellen für die Hochquellwasserleitungen oder Hochwasser, das das Grundwasser verunreinigt. Dafür wird nun ein neues Wasserwerk auf der Donauinsel gebaut, das ab 2030 pro Sekunde 1000 Liter Trinkwasser aus acht Grundwasserbrunnen bei der Donauinsel und neun in Nußdorf aufbereiten soll – für Wasserstadtrat Jürgen Czernohorszky „notwendig, damit auch für die nächsten Generationen zu jeder Zeit bestes Wasser da ist“.
Umweg um Großbaustelle für Donauinsel-Besucher
Schon jetzt besteht das Wiener Trinkwasser im Schnitt zu rund zehn Prozent aus Grundwasser. Die Mischung variiert je nach Gegend und Wasserbehälter, manchmal kommen 100 Prozent Hochquellwasser aus dem Wasserhahn, an anderen Tagen nur 80 Prozent – eine „Cuvée“, wie Hellmeier meint. Das neue Wasserwerk soll mit einem vierstufigen Filterverfahren die Wasserqualität absichern. In einem Pilot-Wasserwerk wird das mit mehreren Universitäten entwickelte Verfahren zuvor auf Herz und Nieren geprüft und optimiert.
Der Bau wird den Platz zwischen Nordbrücke und Steinitzsteg mit 78 mal 34 Metern Grundfläche künftig ziemlich ausfüllen, die Baugrube wird zehn Meter tief. Das bedeutet für die nächsten fünf Jahre auch die Sperre des mittleren Donauinsel-Wegs zwischen Floridsdorfer Brücke und Nordbrücke für alles, was nicht Baustellenverkehr ist. Für Donauinsel-Besucher werden dafür die wasserseitigen Wege auf der Donauinsel ausgebaut.
Keine negativen Folgen für Wasserpegel in der Lobau
Hellmeier garantiert, dass das Abzapfen von Wasser im Nordwesten die stromabwärts gelegene Untere Lobau nicht noch mehr austrocknen wird: Das seien getrennte Grundwasser-Reservoirs. Umgekehrt wird das neue Wasserwerk aber keinen Beitrag dazu leisten, das darbende Naturjuwel mit Wasser zu versorgen, wie das auch im Regierungsübereinkommen von Rot-Pink II festgehalten ist. Über weitere Wasserwerke dafür gelte es sicher auch nachzudenken, meint Hellmeier – die Zukunft der Trinkwasserversorgung habe aber Vorrang.
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