Österreichs Tourismuzs verzeichnete im Vorjahr zwar so viele Nächtigungen wie nie zuvor – doch die hohen Kosten machen der Branche zunehmend zu schaffen. Laut einer aktuellen Analyse verlieren heimische Betriebe durch die starke Teuerung an preislicher Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Urlaubsländern.
Gäste reagieren bereits: Wie aus einer Analyse der UniCredit Bank Austria hervorgeht, weichen auf günstigere Unterkünfte aus und sparen bei den Ausgaben vor Ort. Damit steht die Branche trotz der Rekordzahlen wirtschaftlich unter Druck.
Österreich verliert Anziehungskraft
„Im internationalen Vergleich verliert die Urlaubsdestination Österreich an preislicher Wettbewerbsfähigkeit und Anziehungskraft“, warnt Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria. Die hohen Kosten bedrohen eine der wichtigsten Säulen der heimischen Wirtschaft.
Touristische Dienstleistungen haben sich in Österreich seit 2019 um 48 Prozent verteuert. Zum Vergleich: In klassischen Urlaubsländern wie Frankreich, Spanien, Griechenland oder Italien stiegen die Preise im selben Zeitraum lediglich um 16 bis 30 Prozent.
Urlauber suchen günstigere Alternativen
Dieser Unterschied wirkt sich spürbar auf die Buchungsentscheidungen aus. Viele Urlauber suchen nach günstigeren Alternativen, bleiben etwa kürzer, verzichten auf Restaurantbesuche oder wechseln vom Hotel zum Campingplatz. Die UniCredit-Analyse zeigt, dass Campingübernachtungen zwischen 2019 und 2024 um 19 Prozent zunahmen, während Hotelnächtigungen im gleichen Zeitraum um 3,4 Prozent zurückgingen.
Insgesamt 154,3 Millionen Übernachtungen wurden 2024 gezählt – mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019. Vor allem inländische Gäste sorgten für den Anstieg. Die Zahl der Auslandsübernachtungen stagniert hingegen, was laut Ökonom Walter Pudschedl auf eine sinkende Attraktivität im Vergleich zu günstigeren Reisedestinationen zurückzuführen ist.
Suche nach einem Ausweg
Davon profitieren Bundesländer, die bei österreichischen Gästen beliebt sind: Burgenland, Oberösterreich und Steiermark legten überdurchschnittlich zu. Tirol und Kärnten, wo der Anteil ausländischer Gäste traditionell höher ist, liegen dagegen weiter unter dem Vorkrisenniveau. Wien verzeichnete das größte Plus, getragen vom Trend zum Städtetourismus.
Um den Kostennachteil auszugleichen, müsse die Tourismuswirtschaft künftig auf Produktivitätssteigerungen und ein hochwertigeres Angebot setzen, so Bruckbauer. Nur so könne Österreich gezielt zahlungskräftigere Gäste ansprechen und den Preisdruck langfristig abfedern.
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