Vergangene Woche erteilte SP-Stadtchef Dietmar Prammer dem Projekt – wie berichtet - aus Spargründen eine Absage. Im Linzer Gemeinderat gibt es nun aber eine klare Mehrheit für die Umsetzung der seit Langem geplanten Schnellbuslinien 13 und 14 im Süden der Stadt. Denn alle anderen Fraktionen haben Dienstag früh angekündigt, in der kommenden Gemeinderatssitzung am 23. Oktober einen gemeinsamen Antrag einzubringen.
Der Druck ist groß: Ebelsberg und Pichling zählen zu den am schnellsten wachsenden Stadtteilen. Durch laufende Wohnbauprojekte könnten in den kommenden Jahren bis zu 10.000 zusätzliche Bewohner dazukommen. Ein modernes Öffi-Angebot gilt daher als Voraussetzung, um die Verkehrslage zu entschärfen und die Entwicklung dieser Gebiete zu bewältigen.
Ziel ist es, noch heuer eine Finanzierungsentscheidung zu treffen, um die bis Jahresende auslaufende Option für Elektro-Hybrid-Busse nutzen zu können.
„Die Zeit drängt“
Vizebürgermeister und Verkehrsreferent Martin Hajart unterstreicht die Dringlichkeit: „Die Zeit drängt. Nicht nur weil die Bürger seit vielen Jahren auf eine schnelle Verbindung in die Landeshauptstadt warten. Nur noch in diesem Jahr besteht die Möglichkeit der Anschaffung von Elektro-Hybrid-Bussen. Ab dem kommenden Jahr ist nur mehr der Ankauf von reinen Elektrobussen möglich – die natürlich ungleich teurer sind.“
„Das geht in die vollkommen falsche Richtung“
Auch Umweltstadträtin Eva Schobesberger verweist auf die Verantwortung gegenüber den Anwohnern: „Seit Jahren warten die staugeplagten Linzer im Süden auf die versprochene Entlastung durch neue Öffis und die muss auch kommen. Dennoch droht den dringend benötigten Buslinien 13 und 14 im Linzer Süden nun das Aus – aus Spargründen. Gleichzeitig hält man aber daran fest, dass der Bund von der Stadt für Autobahnprojekte fast 70 Millionen Euro bekommen soll. Für den Flughafen wurden aktuell gerade vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Es kann nicht sein, dass gleichzeitig die dringend benötigten, eigenen Öffi-Projekte dem Sparstift zum Opfer fallen. So löst man keine Verkehrsprobleme. Das geht in die vollkommen falsche Richtung – dafür mit Vollgas.“
„Linzer sind lange genug im Stau gestanden“
Stadtrat Michael Raml betont die Bedeutung einer klaren Perspektive: „Die Linzer sind lange genug im Stau gestanden – jetzt ist es Zeit für Lösungen. Der Linzer Süden wächst rasant – deshalb ist eine klare Perspektive bei der Verkehrsanbindung notwendig. Die Schnellbuslinien 13 und 14 sind ein entscheidender Schritt, damit Wohngebiete wie Ebelsberg oder Pichling nicht länger im täglichen Stau ersticken. Nur wenn wir rechtzeitig für leistungsfähige Öffis sorgen, können wir den Süden unserer Stadt auch sinnvoll weiterentwickeln. Die Priorisierung von Investitionen ist das Gebot der Stunde und beim Ausbau des Öffentlichen Verkehr ist das Geld bestimmt gut angelegt.“
Bekenntnis zum Ausbau der Öffis
Auch die NEOS unterstützen die Umsetzung. Fraktionsvorsitzender Georg Redlhammer erklärt: „Das Bekenntnis zum Ausbau der Öffis in Linz ist parteiübergreifend unbestritten. Daher verstehe ich nicht, warum die SPÖ sich gegen die strategisch wichtige Schnellbuslinien im Linzer Süden wehrt. Investitionen in den Ausbau der Öffis sind ein Gebot der Stunde, um auch langfristig gegen den Verkehrsinfarkt in Linz vorzugehen. Alle Parteien mit Budgetverantwortung müssen das Budget für die Schnellbuslinien gemeinsam möglich zu machen.“
„SPÖ dreht einzig realistische Maßnahme ab“
Für Lorenz Potocnik von Linz+ zeigt die aktuelle Diskussion Planungsmängel auf: „Jahrelang hat Linz den Süden vollgestopft mit Wohnbau. Kein Stadtteil ist mit tausenden neuen Einwohnern so rasant gewachsen wie Pichling und Ebelsberg. Allerdings ohne irgendetwas bei der Mobilität zu verbessern. Nun wird von der SPÖ die einzig realistische Maßnahme und umsetzbare Lösung abgedreht. Das ist keine Stadtplanung, das ist panische Kurzsichtigkeit.“
„Ein Schlag ins Gesicht für staugeplagte Linzer“
Auch Clemens Brandstetter (Ahoi) hält die Blockade für ein fatales Signal: „Der Linzer Süden braucht dringend eine Alternative zum täglichen Stau. Die Absage der SPÖ zu den Linien 13 und 14 ist ein Schlag ins Gesicht für alle staugeplagten Linzer, die seit Jahren auf bessere Öffi-Verbindungen warten. Der oö. Zentralraum erstickt im Verkehr. Daher braucht es mehr, nicht weniger Investitionen in den öffentlichen Verkehr. Linz braucht eine echte Mobilitätswende und die beginnt im Linzer Süden mit der Umsetzung der versprochenen Linien 13 und 14.“
Eillinien als attraktive Alternative
Norbert Obermayr fasst den Nutzen zusammen: „Die Akzeptanz öffentlicher Verkehrsmittel hängt wesentlich von der Zeit ab, die für eine Fahrt benötigt wird. Eillinien stellen eine attraktive Alternative zum Individualverkehr dar. Der Süden von Linz ist einerseits ein wachsender Stadtbereich mit steigendem Bedarf an ÖV, und die Randlage gebietet eine schnelle Verkehrslösung. Daher JA zu den vorgesehenen Schnellbuslinien.“
Allianz fordert Sondersitzung
Um eine zügige Umsetzung sicherzustellen, soll SP-Bürgermeister Dietmar Prammer eine Sondersitzung des Stadtsenats unter Einbindung aller Gemeinderatsfraktionen einberufen. Dort soll das aktualisierte Busprojekt inklusive der finanziellen Rahmenbedingungen noch vor Fertigstellung der Gemeinderatsvorlage ausführlich beraten werden. Ziel der breiten Allianz bleibt ein rechtzeitiger Beschluss noch 2025.
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