Es war ein Zufall und spontaner Einfall, der eine oberösterreichische Firma weit über die Grenzen hinaus bekannt machte. Denn sie setzte spontan auf das beliebteste und billigste – nämlich kostenlose – Werbe-Testimonial: „Emil“, den Elch, der in einem Anhänger der Firma eine „Mitfahrgelegenheit“ bekommen hatte.
Dass „Emil“ bei seiner Tour durch OÖ zum Werbestar wurde, ist nur eine von zig Geschichten rund um den „Super-Elch“. Weil er in einem Anhänger der Gunskirchner Firma Humer ins Mühlviertel transportiert wurde, postete man stolz das Bild mit einem amüsanten Kommentar in den sozialen Medien.
Über die ganze Welt verteilt
Binnen weniger Stunden gab’s zigtausend „Gefällt mir“-Angaben auf Facebook und Instagram und das Posting wurde x-fach geteilt. „Damit haben wir gar nicht gerechnet, es freut uns sehr“, sagt Chef Johannes Humer, der sich von Anrufen gar nicht mehr erwehren konnte. Weil „Emil“ schon weit über die Landesgrenzen von Österreich bekannt ist, verbreitete sich das Bild de facto über die ganze Welt.
Unbezahlbarer Werbewert
Kein hübsches Model oder Star, der neben einem Anhänger steht, hätte diesen Werbewert geschafft. Es gab positive und negative Kommentare – so wie der Umgang mit dem Elch im Allgemeinen.
Ich geb’s gerne zu: Am Anfang habe ich über den „Emil“-Hype nur den Kopf geschüttelt. Doch er ist mit der Zeit immer lieber geworden. Angesichts der politischen Riesenhirsche, Wölfe und Vampire, die aktuell die Nachrichtenlage bestimmen, erheiterte der freundliche Elch aus der Nachbarschaft nicht nur mein simples Gemüt.
„Emil“ sei’s gegönnt, dass er sich nun im stillen Wald von der Zivilisation erholt.
Aber, ganz ehrlich, als Reporter – und als Leser – hätte ich mich sehr über ein paar nette Chronikgeschichten aus Oberösterreich über unseren „Elch der Herzen“ gefreut. Und imagemäßig war’s für unser Land auch nicht gerade ein Gewinn.
Ich kann die Aufregung über Narkose und Reisebeschleunigung für „unseren ,Emil‘“ nicht nachvollziehen. Das Betäuben von Tieren – übrigens auch Menschen – ist Alltag. „Emil“ war kein Versuchskaninchen.
Und stellen wir uns mal vor, es wäre nicht passiert. Entweder wäre „Emil“ unter Begleitung von Schaulustigen und mit Steuergeld bezahlten Experten und Polizisten herumgezogen. „Verschwendung“, „armes Tier“, riefen die Kritiker. Oder, das schlimmste Szenario: „Emil“ wäre überfahren worden – „Warum haben die Behörden zugeschaut?“
Also, lieber „Emil“: Alles Gute auf deinem Weg und bitte bleib einfach im Wald!
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