Fehlzeiten nehmen zu

„Aktion scharf“ gegen Betrug beim Krankenstand

Wirtschaft
18.09.2025 21:30

Kurzzeitige Krankenstände haben sich in rund 15 Jahren verdoppelt. ÖGK-Chef Peter McDonald will jetzt verstärkt gegen „E-Card-Urlaub“ vorgehen und Meldepflichten verschärfen. Die Gewerkschaft will Arbeitnehmer nicht unter „Generalverdacht“ sehen – denn der Anstieg der Krankenstände habe andere Gründe.

Nicht hinter jedem Krankenstand steckt tatsächlich eine Krankheit. Zuletzt forderte Wirtschaftskammer-General Jochen Danninger in der „Krone“ ein härteres Vorgehen gegen Sozialbetrug. Jetzt schaltet sich ÖGK-Chef Peter McDonald ein. Tatsächlich nahmen Fehlzeiten über die Jahre zu, von 2015 bis 2024 stiegen sie von im Schnitt 12,7 auf 15,1 Tage.

Sieben von zehn fehlen zumindest einmal pro Jahr
„Die Kurzzeitkrankenstände haben sich in 15 Jahren verdoppelt“, so McDonald, von 358 auf 712 Fälle pro 1000 Versicherten. Und 70 Prozent sind mindestens einmal im Jahr im Krankenstand, zum Vergleich: Vor fünf Jahren waren es 57 Prozent.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com)

Der ÖGK-Chef spricht sich nun für eine Aktion scharf gegen Missbrauch aus. „Wer krank ist, soll in Ruhe gesund werden. Wer aber E-Card-Urlaub macht, bereichert sich auf Kosten der Allgemeinheit.“ Mehr Kontrollen bei Verdachtsfällen seien nötig, teils fehlen aber die Ressourcen. Trotz einer Richtlinie der ÖGK mangelt es auch an einer einheitlichen Umsetzung in den Ländern. McDonald will auch auf KI beim Erkennen von Mustern setzen. Außerdem braucht die ÖGK eine bessere Datengrundlage, zu welchen Ausfällen bestimmte Krankheiten führen.

Zudem sollen Meldepflichten einheitlicher werden. „Jeder Krankenstand sollte ein Enddatum haben“, so McDonald. Derzeit ist das in Ostösterreich nur zu 50 Prozent der Fall. Zudem sollten auch kurzzeitige Krankenstände immer mit einer Arztmeldung verknüpft sein, so McDonald. Stand jetzt regeln das die Kollektivverträge.

Zitat Icon

Wer sich mit Betrug das Wochenende verlängert, bereichert sich auch auf Kosten der Kollegen. Wir brauchen eine Aktion scharf gegen Missbrauch.

Peter McDonald, ÖGK-Chef

ÖGB spricht sich gegen „Generalverdacht“ aus
Auf den Vorstoß der WKÖ gegen Sozialbetrüger reagierte indes der Gewerkschaftsbund, der gegen einen „Generalverdacht“ ist: „Viele Krankenstände seien Folge von Überlastung, Stress oder schlechten Arbeitsbedingungen. Anstatt Beschäftigte unter Druck zu setzen, sollten Betriebe in bessere Arbeitsbedingungen und mehr Personal investieren“, so ÖGB-Arbeitsmarktexperte Alexander Prischl.

Tatsächlich haben die gestiegenen Krankheiten nicht nur mit Missbrauch zu tun. McDonald spricht sich für mehr präventive Maßnahmen und Untersuchungen aus, um auch „Alltagskrankheiten“ zu vermeiden.

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